Besenheide
Calluna vulgaris
Die Besenheide, bzw. Heidekraut, wie der Zwergstrauch auch heißt, ist die einzige Art der Gattung Calluna.
Im Volksmund nennt man sie auch Erica. Zur Gattung Erica zählt unter anderem die Glockenheide, aber auch die Winter-Heide. Besenheide ist somit nicht direkt mit der Glocken-Heide und der Winter-Heide verwandt. Verwandtschaft besteht aber über die Familie der Heidekrautgewächse.
Die Besenheide trägt schuppenförmige Blätter, die Glocken-Heide nadelförmige.
Der Name Besenheide rührt daher, dass man aus ihr früher Besen gebunden hat. Botanisch wird die Besen-Heide mit Calluna vulgaris bezeichnet. Calluna ist abgeleitet vom griechischen kallynein für reinigen, fegen. Der Artname vulgaris bedeutet allgemein.
Die Besenheide ist wintergrün und wird 30 cm - und 100 cm hoch. Blütezeit ist gewöhnlich Ende Juli bis Anfang September. Hauptblütezeit ist gewöhnlich August. Die Hauptblütezeit auf den Heideflächen ist nicht gleich, dies hängt von der Regenmenge und Dauer der Sonnenstunden ab. Generell heißt es, bezogen auf die Lüneburger Heide, Hauptblütezeit 8.8. - 9.9.. Es gibt auf der Seite lueneburger-heide.de ein Barometer für die Hauptblüte. Hauptblüte bedeutet, dass sich 100% aller Blüten geöffnet haben. Die Lüneburger Heide ist übrigens keine zusammenhängende Heidefläche, sondern ein Flickenteppich einzelner Gebiete, mal größer, mal kleiner. Besonders schön finde ich die Osterheide in Schneverdingen, aber auch die Wacholderheiden, von denen es einige gibt. Wacholder findet man nicht auf allen Heideflächen.
Auch wenig Bäume. Da hat sich die Besenheide nämlich einen Trick ausgedacht. Sie sondert über ihre Wurzeln Tannine ab. Diese Tannine unterdrücken das Wachstum von Pilzen. Was hat das nun mit den Bäumen zu tun? Ganz einfach.
Pilze und Bäume gehen unterirdisch eine Symbiose ein. Ein Pilz wächst nicht nur oberirdischen, er hat oft ein kilometerlanges Geflecht, das man Hyphen nennt. Die sehen aus wie Wurzeln, sind aber keine, denn Pilze besitzen keine Wurzeln. Diese Symbiose zwischen den Pilzhyphen und Baumwurzeln nennt man Mykhorrhiza. Mykhorrhiza kann man auch als von Pilzen ummantelte, eingehüllt Wurzel definieren. Etwa ein Drittel unserer im Wald lebenden Großpilze sind Mikkorrhiza-Pilze. Bei eben dieser Symbiose wird der Baum durch die Pilze mit Nährstoffen versorgt und bekommt als Gegenleistung Zucker aus der Photosynthese des Baumes. Der Pilz kann ja keine eigene Photosynthese betreiben. Photosynthese knackig erklärt, Pflanzen nehmen Wasser auf, Licht und Co2, und geben Glucose, also Zucker und natürlich Sauerstoff ab. Ein genialer Umbauprozess, bei dem das Chlorophyll, das Blattgrün der Pflanzen, in unserem Fall der Bäume, eine wichtige Rolle spielt.
Die Besenheide unterbindet, wie erwähnt das Pilzwachstum, verhindert somit den Baumwuchs, bis auf Ausnahmen. Dazu sind aber auch die Heidschnucken unentbehrlich, kommen wir noch drauf. Die Besenheide verhindert in erster Linie, dass auf ihren bewohnten Flächen, den Heideflächen, über die Zeit ein Wald entsteht. Genial oder? Wo hat die Besenheide studiert?
Lebensraum der Besenheide sind trockene Wälder, Hochmoore und sandiges Dünengelände. Kalkarme bis kalkfreie Böden sind wichtig.
Die Bienen lieben die Besenheide. Der Honig ist wirklich köstlich.
Aber auch als Tee kann man Heidekraut trinken. Dieser Tee wirkt blutreinigend, harntreibend, soll auch bei Blasen- und Nierensteinen helfen, auch bei Rheuma und Gicht.
In der Volksmedizin nutzte man die Pflanze auch gegen Ekzeme. Eine Überdosierung des Tees könnte aber zu Magenbeschwerden führen. 2- bis 3mal täglich eine Tasse, lauwarm getrunken, genügt.
Um einen Tee zu kochen, empfiehlt Apotheker Pahlow 1 – 2 Teelöffel auf ¼ Liter kochendes Wasser und 10 Minuten ziehen lassen.
Wichtige Landschaftspfleger sind die Heidschnucken. Der Name Schucke kommt von Schnökern, also etwas naschen, da die Schafe sowohl die Besenheide fressen, als auch Gräser und Kräuter. Die Heidschnucken halten mit ihrem Verbiss die Heide kurz und fressen aufwachsende Gehölze und die Draht-Schmiele. Ohne die Heidschnucken könnten die großen Heideflächen in ihrer Form nicht erhalten werden.