Echter Lein

Linum usitatissimum Leingewächse

Der Lein wächst einjährig, hat zierliche Stängel und wird bis zu 70 cm hoch. Seine zarten blauen, manchmal auch weißen Blüten erscheinen von Juni bis August. Zur Reife entwickelt sich eine rundliche Kapsel, die 8 - 10 braune Samen enthält.
Der Lein, oder Flachs, wie diese Pflanze auch genannt wird, kommt bei uns fast nur in angebauten Kulturen vor. Nur hin und wieder findet man ihn auch verwildert. Bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts baute man den Lein (Flachs) vorwiegend zur Fasergewinnung (Textilherstellung) an. Er wurde dann aber mehr und mehr von der Baumwolle verdrängt.
Heutzutage gilt Lein als das bekannteste Abführmittel. Die gequetschten oder geschroteten Samen, die einen hohen Anteil an Schleim und fettem Öl enthalten, quellen im Darm auf und vergrößern so das Darmvolumen, dadurch wird wiederum die Peristaltik, also die Darmbewegung, angeregt. Das Öl des Leinsamens wirkt als Gleitmittel im Darm. Bei Verstopfung ist es daher wichtig, die Samen ohne vorheriges Quellen einzunehmen. Leinsamen ist somit ein sehr gut verträgliches Abführmittel, das auch nicht, wie viele andere Mittel, den Darm stark reizen und auch noch zur Mineralstoffverarmung (Kalium) beitragen. Leinsamen eignet sich aber auch zur Behandlung von Schleimhautentzündungen im Magen und Darm-bereich. Hierzu sind die Samen aber in kaltem Wasser aufzuquellen. Der Apotheker M. Pahlow empfiehlt dazu 1 - 2 Teelöffel Leinsamen in 1/4 Liter kaltem Wasser 20 Minuten aufquellen zu lassen. Hin und wieder umrühren und die Flüssigkeit, ohne die Samen auszupressen, abgießen. Der Brei wird dann leicht erwärmt eingenommen. Weitere Anwendungsgebiete des Leins sind Entzündungen im Mund, Husten und Heiserkeit. Den Brei legt man als Umschlag auf Geschwüre und Furunkel. Leinöl wird bei verschiedenen Hauterkrankungen eingesetzt und hat sich auch bei der Behandlung der Gürtelrose bewährt. Nach neuesten Erkenntnissen enthält der Lein auch Stoffe mit krebshemmender Wirkung. Bei Darmverschluss darf Leinsamen nicht angewandt werden, bei Entzündungen im Darm, nur in gequollenem Zustand. Die Volksheilkunde nutzte den Lein auch zur Schmerzbehandlung von Zähnen und Rheuma. 
Der erwärmte Leinsamenbrei wurde in ein Säckchen gefüllt und diese, oft mit Erfolg, auf die schmerzenden Stellen aufgelegt. Das Öl des Leins ist ein sehr geschätztes Salatöl, auch kann man damit auf natürliche und giftfreie Art Holz konservieren.
Für Tiere ist Lein aufgrund des Blausäuregehaltes in den Samen und Jungpflanzen giftig. Weitere Infos dazu finden Sie >> hier.
Die Bezeichnung Lein kommt wohl vom keltischen Wort lin für Faden und dem lateinischen linum. Linum ist auch der lateinische Gattungsname des Leins. Weitere Bezeichnungen waren Flachshere, Drescherflachs, Flachslinsen und Leinwanzen.
Leinstrohpellets sind übrigens eine sehr gute Einstreu für Pferdeboxen. Es gibt ein System, bei der die Einstreu jahrelang in der Box verbleiben kann, da biologisch Rotte erzeugt wird, was natürlich Fäulnis verhindert. Dies ist gesund für die Pferde und sehr arbeitsentlastend für den Stallbesitzer.
Die Verwendung der Pflanze ist schon sehr alt, er gilt als eine der ältesten Kulturpflanzen. In 3000 - 4000 Jahre alten Pfahlbauten der Jungsteinzeit fand man schon Samen und Stängelteile, der Lein wurde schon damals zur Herstellung von Kleidern verwendet.  Auch die Kräuterkundigen des Mittelalters wussten natürlich von der Wirkung des Leinsamens zu berichten. So schrieb Hieronymus Bock in seinem 1539 veröffentlichten "New Kreutterbuch": "Leinsamen zerstossen und gepulvert / mit ein wenig Pfeffer und Honig vermischet zu einer Latwergen /daruon zum tag zweier Muskatnuß groß gessen / miltert den husten / und bringet lust zu den natürlichen wercken."  "Der Leinsamen erweicht lindert /und zeittiget alle hitzige geschwulst / innerlich und eusserlich / so man ihn mit Honig / öln und wasser kochet / und davon zu drinken gibt."
"Frisch Leinöl getrunken ist gut wider den Stein."