Kümmel

Carum carvi Doldenblütler

Kümmel ist eine landwirtschaftlich angebaute Pflanze, vorwiegend in den Niederlanden, Osteuropa und Ägypten; allerdings kommt er bei uns auch wild vor.
Man findet ihn auf Wiesen und Weiden und an Wegrändern.
Als Doldenblütler ist der Kümmel für Laien schwer zu bestimmen, daher sollte man bei Wildsammlungen sehr vorsichtig sein, bzw. sie ganz lassen, wenn man den Kümmel nicht wirklich konkret bestimmen kann. Eine fatale Verwechlungsmöglichkeit wäre hier der hoch giftige Schierling.
Die Pflanzen werden bis zu 1 m hoch und blühen von Mai bis Juli. Die Fruchtreife beginnt im August.
Kümmel ist eines der ältesten Gewürze der Welt, vielleicht sogar das Älteste
Kümmel ist aber auch Heilpflanze. Fetthaltige Speisen, auch Kohlgerichte werden verdaulicher, hier wirkt dann die heilsame Wirkung des Kümmels auf die bessere Verdaulichkeit von Speisen. Kümmel verhindert nämlich unter anderem Völlegefühl und Blähungen.
Und da sind wir schon bei den Heilwirkungen des Kümmels. Wie bereits erwähnt, wirkt der Kümmel gegen Blähungen und ist wohl die beste Droge dagegen, zumindest in unseren Breiten. Auch bei Magenschmerzen und Magenkrämpfen, ist Kümmel empfohlen. Die Samen, vor allem das darin enthaltene ätherische Öl, und hier insbesondere das Carvon, sorgt für eine gute Durchblutung der Darmschleimhaut, entspannt die glatten Muskeln im Darm, was wiederum den Appetit fördert. Kümmel wirkt gegen ungünstige Bakterien im Darm, sogar gegen Helicobacter. Besonders starke Wirkung hat die Droge auf Darmpilze, wofür wiederum der hohe Anteil an ätherischen Ölen verantwortlich ist. Die Volksmedizin nutzte man Kümmel zur Milchförderung in der Stillzeit der Mütter. Auch das Baby wird über die Muttermilch einen Teil der ätherischen Öle mitbekommen, was wiederum bei Bauchschmerzen den Kleinen helfen kann. Aber auch verdünnter Kümmeltee kann man kleinen Kinder geben.
Mit Kümmelöl kann man den Bauch einreiben, was auch Blähungen verhindert.
Kümmelöl kann man einfach selber herstellen. Dazu quetscht man 10 g Kümmelsamen an, damit die ätherischen Öle besser freigesetzt werden und begießt diese in einer dunklen Flasche mit 100 Milliliter Olivenöl. Nach 2 Wochen entfernt man die Samen und das Öl ist fertig.
Grundsätzlich sollte man Kümmel vor seiner Verwendung immer anquetschen oder mit einem Mörser anstoßen.
Auch als Brotgewürz, vor allem in den Alpen, wird Kümmel verwendet. Er macht das Brot länger haltbar, weil er es vor Schimmel schützt.
Viele Menschen mögen den Kümmel im Essen nicht so gerne, was daran liegt, dass das Zerbeißen eines Samens, für sie unangenehm schmeckt. Aber, man kann auch mit Kümmelpulver würzen oder folgenden Trick anwenden, den ich im Heilpflanzenbuch vom Apotheker Pahlow gelesen habe. Zitat: Für Sauerkraut, dass durch Kümmelzusatz erst bekömmlich wird, ist das Kräutersäckchen zu empfehlen. Man gibt Kümmel in einem Säckchen vor dem Kochen ins Kraut, verändert gelegentlich die Lage, nimmt es nach dem Kochen wieder heraus und rührt gut durch. Auf diese Weise stört kein Kümmelkorn beim Essen, aber die Heilkraft wird genutzt.
Kümmelschnaps ist besonders in Norddeutschland und Skandinavien beliebt. Der bekannteste heißt Aquavit.
Kümmel zählt zu den karminativen Drogen, wobei das Wort karminativ, blähungstreibend bedeutet. Können Gase nicht oder nur schwer aus dem Darm entweichen, können diese zu Bauchschmerzen und einem aufgeblähten Bauch führen. Die karminativen Drogen sorgen nun dafür, dass die Verdauungsgase schneller den Darm verlassen können und somit den Körper entlasten und nicht lange Zeit weiter im Darm verweilen, mit entsprechend bekannten Druckgefühlen.
Der Kümmel ist die am stärksten wirkende karminative Droge, aber es gibt noch weitere, so den Fenchel, Anis, Koriander, aber auch Kamille und Pfefferminze.
Aus Funden in jungsteinzeitlichen Pfahlbauten, die jetzt 5000 Jahre alt sind, weiß man, dass Kümmel schon damals von den Menschen genutzt wurde.
Der botanische Name ist Carum carvi. Carum ist der lateinische Name des Kümmels und entsprang im Wortursprung dem griechischen karon, für Kopf, Dolde, bezogen auf die Doldenblüte. Der Artname carvi entspringt dem selben Wort karon.