Schöllkraut

Chelidonium majus Mohngewächse

Das Schöllkraut hat gelbe Blüten, die zu 2 - 6 Stück in Dolden stehen. Die Blüten bestehen aus 4 Blütenblättern sowie zahlreichen Staubgefäßen und werden 1 - 2 cm groß. Der Stängel der Pflanze ist hohl und mit abstehenden Haaren besetzt, die Laubblätter sind fiederteilig und die Einzelblättchen gelappt. Das Schöllkraut wird 30 - 80 cm hoch und blüht von Mai - September. Die gesamte Pflanze führt einen gelben Milchsaft. Das Schöllkraut wächst an Mauer, Wegen, Schuttplätzen und an Waldrändern auf stickstoffhaltigem Boden. Die Pflanze ist in ganz Europa verbreitet.
Schöllkraut enthält verschiedene Alkaloide, unter anderem das Chelerythrin. Der höchste Wirkstoffgehalt findet sich in den Wurzeln. Eine Vergiftung hat Magen- und Darmbeschwerden, teils mit blutigen Durchfällen, Erbrechen und Krämpfe zur Folge. Ferner kommt es zu Brennen im Mund- und Rachenbereich, mit Blasenbildung im Mund und zu Kreislaufstörungen, beschleunigter Atmung und Benommenheit.
Das Schöllkraut wird bei Erkrankungen von Leber und Galle eingesetzt und findet auch als krampflösendes Mittel Anwendung. Auch in der Homöopathie nutzt man die Wirkung der Pflanze bei Leberleiden, Entzündungen von Magen- und Darm sowie bei Muskelrheuma und Nervenschmerzen.
Die Pflanze hieß auch Schwalbenwurz, Schellkraut, Blutkraut, Warzenkraut und Giftbloome. Im althochdeutschen nannte man sie Schelliwurz. Der Gattungsname Chelidonium geht auf das griechische Wort chelidon für Schwalbe zurück und besagt damit, dass die Pflanze zu blühen beginnt, wenn die Schwalben eintreffen und verblüht, wenn sie wieder nach Süden ziehen. Der deutsche Name Schöllkraut hat sich im Laufe der Jahrhunderte aus Chelidonium entwickelt. Der Artname majus bedeutet groß und wurde früher zur Unterscheidung vom Scharbockskraut (Ranunculus ficaria) verwendet, das man damals noch mit Chelidonium minus bezeichnete.
Seit der Antike ist die Heilkraft des Schöllkrautes bekannt. Dioscurides und Plinius empfahlen sie schon bei Lebererkrankungen und Gelbsucht. Im Altertum galt das Kraut als eines der wichtigsten Heilmittel. Hieronymus Bock schreibt: "Der bitter Safft des Schölkrauts und wurzel ist hiziger natur. Eröffnet Innerlich gebraucht / die verstopffte Leber / renniget außwendig faule wunden / und macht klare augen ..."` Er empfiehlt die Pflanze auch gegen Pest: ".../ ist ein bewert stuck so ihemandts die Pestilenz hett angetroffen." und gegen Warzen: "Der safft seübert auch die feigwarzen / fürdert sie zur heilung / ..." Als Mittel gegen Warzen wurde das Schöllkraut noch lange Zeit gebraucht und die Alchimisten versuchten aus der Pflanze Gold zu machen. Kühe, die nicht genug Milch gaben, bekamen in manchen Gegenden das Schöllkraut zu fressen, was den alten Chroniken nach auch den gewünschten Erfolg gebrachte haben sollte.