Angelika, Engelwurz

Angelica archangelica

Die Pflanze wächst als Dolde bis zu 2 m hoch. Die Blüten haben eine grünlich-weiße Farbe und zeigen sich von Juli bis August
Engelwurz wächst in Nordeuropa, in Deutschland auf feuchten Wiesen in Mittelgebirgen. Im Hochgebirge findet man sie in Schluchten.
Achtung, man kann die Engelwurz mit dem hoch giftigen Wasser-Schierling verwechseln, aber auch mit der Herkules-Staude.
Mit der Herkules-Staude hat sie ihre phototoxische Wirkung gemein, auch wenn diese bei der Engelwurz nicht so stark ist. Eine phototoxische Wirkung erzeugt beim Berühren Hautentzündungen.
Die Engelwurz gilt als leicht giftig. Daher wurde ihr Öl in früheren Zeiten auch zu Abtreibungen verwendet. Allerdings war der Erfolg nicht gerade gegeben, daher eher eine Vergiftung durch Lähmung des Zentralen Nervensystems.
In der Heilkunde findet die Wurzel Verwendung. Man nutzt sie als verdauungsförderndes und appetitanregendes Mittel. Ferner ist sie eine karminative Droge, so wie z. B. der Kümmel, aber mit geringerer Wirkung. Karminative Drogen erzeugen Blähungen. Das bedeutet, die Winde gehen recht schnell ab und können somit nicht zu Bauchschmerzen und aufgeblähten Bauch führen. Weiterhin wird die Gallensekretion angeregt und auch die Ausscheidung von Harn.
Die praktische Anwendung wäre somit leichte krampfartige Magen- und Darmstörungen, Blähungen, Völlegefühl, Magenschmerzen sowie eingeschränkte Entwicklung von Verdauungssäften.
Engelwurz empfiehlt sich auch bei nervösen Magenbeschwerden und ist in der Wirkung dem Kalmus recht ähnlich.
So ist die Wurzel auch Bestandteil von Bitterschnäpsen und Likören
Der botanische Name ist Angelica archangelica. Der Gattungsname Angelica hat seinen Ursprung im lateinischen Wort ángelus für Engel, wohl, da die Pflanze so gute Heilwirkungen hat. Ds deckt sich mit der Sage, nach hat der Erzengel Raphael die Engelwurz zur Erde gebracht. Der Artname archangelica ist eine Steigerungsform von Angelica und bedeutet so viel wie erzengelhaft.
Im Altertum wurde Angelika hoch geschätzt, auch wenn sie den Römern und Griechen nicht bekannt war, da sie in diesen Gegenden nicht wuchs. Der Arzt und Apotheker Tabernaemontanus aus dem 16. Jahrhundert schreibt in seinem Kräuterbuch «Engel wurtz umb seiner fürträffentliche Krafft und Tugendt wollen als wenn der heilige Geist oder die lieben Engel dem menschlichen Geschlechte dieses Gewächs und heylsame Wurzel geoffenbaret hetten.»
Damals galt der Engelwurzsaft als stärkstes Heilmittel gegen innere Infektionen.
Die Engelwurz setzte man auch gegen die Pest ein, so um die Luft in den Pesthäusern zu reinigen. Paracelsus, der Schweizer Arzt, der gegen Ende des 15. Jahrhunderts lebte, ist des Lobes voll von der Wirkung.
In Skandinavien, aber auch in Grönland wurde die Engelwurz als Gemüsepflanze genutzt und auch angebaut.
Und wenn Kühe die Pflanze fressen, heißt es, sollen diese aromatischere Milch geben.