Tulpe

Tulipa spec. Liliengewächse

Bestimmungsmerkmale:
Von April - Mai treibt die Tulpe ihre 4 - 8 cm langen, glockenförmigen Blüten aus der Zwiebel. Entsprechend der Zuchtform variiert die Blütenfarbe über weiß, gelb, orange, rosa, rot bis blau und sogar schwarz. Die Laubblätter werden bis 30 cm lang und haben eine lanzettliche Form. Die Wildform (Tulipa sylvestris) trägt gelbe, duftende Blüten.

Standort und Verbreitung:
Tulpen sind eine unserer beliebtesten Gartenpflanzen. Die Wilde Tulpe ist dagegen äußerst selten geworden und stark gefährdet. Mitunter findet man sie in Weinbergen und Laubwäldern Süddeutschlands und Südeuropas. In den Alpen wächst sie bis zu einer Höhe von 2000 m.
Tipps zur Tulpenpflege finden sie hier.

Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
Vorwiegend Zwiebel und Spross enthalten Tulipanin. Besonders durch Verwechslung der Blumenzwiebel mit der Küchenzwiebel sind Vergiftungen möglich.  Die Symptome einer Tulpenvergiftung sind Erbrechen, Magen - und Darmbeschwerden, Bauchkrämpfe sowie auch Untertemperatur. Bei starker Vergiftung ist auch Atemstillstand nicht ausgeschlossen. Äußerlich bewirkt das Gift exzemartige Reizungen der Haut, die so genannte Tulpendermatitis oder Tulpenkrätze. Insbesondere Personen, die beruflich mit der Pflanze zu tun haben sind davon betroffen.

Tiergiftig:
Tulpen sind giftig für Pferde, Hunde und Katzen, Hasen und Kaninchen, Hamster und Meerschweinchen. Eine Vergiftung verläuft mit Speichelfluss, Erbrechen (außer bei Pferden), Magen- Darmbeschwerden und Durchfall.

Heilwirkung und Medizinische Anwendung:
Die Tulpe spielt in der Heilkunde keine Rolle.

Name:
Die Bezeichnung Tulpe und im Gattungsname Tulipa, soll dem persischen Wort Dulbend für Turban entstammen, da sie im Mittelalter von den Türken mit einem Turban verglichen wurde. Der Artname gesneriana faßt verschiedene Tulpenformen zusammen und ist in Erinnerung an Konrad Gessner (1516 - 1565) gegeben worden. Gessner, Vater der deutschen Botanik, hat verschiedene Tulpenarten als erster beschrieben und gezeichnet. Der Artname der Wildform, sylvestris, bedeutet im Wald wachsend.

Geschichtliches:
Die in Persien wild wachsende Tulpe war schon in alter Zeit Zeichen der Liebeserklärungen. Sie wurde von vielen Dichter beschrieben und von Malern abgebildet. Schon in den Erzählungen von " Tausendundeinernacht ", etwa 1255 n. Chr., kommen Tulpen vor. Sie waren im Mittelalter in der Türkei sehr beliebt und sind in vielen alten türkischen Werken erwähnt. Sultan Selim II soll 1574 allein 50000 Tulpenzwiebeln bestellt haben und im 16. Jahrhundert gab es bereits über 1300 verschiedene Formen. In Europa wurde die Tulpe durch den belgischen Diplomaten Busbeck bekannt, der 1544 Samen der Pflanze nach Wien schickte. Sie verbreitet sich von dort aus nach England und Holland. In den Jahren 1637 - 1643 gab es in Holland eine richtige Tulpenmanie. Alle, die Geld hatten, wollten auch Tulpen besitzen und es wurden horrende Summen bezahlt, allein für die Sorte "Semper Augustus" 13000 Gulden, für "Admiral Enkhuizen" 6000 Gulden und für "Vizekönig" über 4000 Gulden. Auch Spekulationen und Betrügereien um die Tulpenzwiebeln waren plötzlich an der Tagesordnung, bis per Gesetz dem Treiben ein Ende gemacht wurde. Holland steht heute in der Zucht der Tulpenzwiebeln an erster Stelle. 1945 schickten die Holländer, aus Dankbarkeit für ihre Befreiung, 1 Million Tulpenzwiebeln nach England.