Oleander

Nerium oleander Hundsgiftgewächse

Bestimmungsmerkmale:
Der Oleander wächst als Strauch und manchmal auch als kleiner Baum. Seine rosafarbenen oder weißen Blüten stehen in Trugdolden und haben 5 Blütenblätter. Sie erscheinen von Juli - September. Die ledrigen Blätter haben eine lanzettliche Form und stehen gewöhnlich zu dritt in einem Quirl. Die Pflanze wächst bis zu 6 m hoch.

Standort und Verbreitung:
Oleander stammt aus dem Mittelmeergebiet, wo er ausgezeichnet an trockene Lebensräume angepasst ist. Er sucht sich aber dennoch Standorte aus, an denen etwas mehr Wasser vorkommt. Bei uns wird der Oleander als Gartenstrauch und Kübelpflanze gehalten.

Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
Die Pflanze enthält das herzwirksame Glycosid Oleandrin.
Die Vergiftungssymptome sind Kopfschmerzen, Erbrechen, Durchfälle, verlangsamter Puls, Pupillenerweiterung, Krämpfe, blaue Lippen und Hände. Die Glycoside bewirken Herzrhythmusstörungen, was bei entsprechend starker Vergiftung nach 2 - 3 Stunden auch zum Tod durch Herzlähmung führen kann. Die Wirkung des Giftes gleicht dem des Roten Fingerhutes.
Teilweise kommt es auch bei Berührung der Pflanze zu Hautreizungen. Der Milchsaft kann durch Wunden in die Haut eindringen und so zu Vergiftung führen. In den USA kommt es immer wieder zu Vergiftungen mit dem Oleander, wenn Oleanderäste zum Barbecue verwendet werden. Starke Vergiftungen sind allerdings selten, da die Pflanze einen stark bitteren Geschmack hat und die Giftstoffe daher schnell ausgebrochen werden. Trotzdem sollten es Familien mit kleinen Kindern vermeiden, den Oleander als Zierstrauch im Garten zu halten.

Tiergiftig:
Oleander ist für Pferde, Rinder und Kühe, Schweine, Schafe und Ziegen tödlich giftig. Desgleichen für Hunde und Katzen, Hasen und Kaninchen, Hamster und Meerschweinchen sowie für Vögel. Die tödliche Dosis für Pferde liegt bei 15 - 20 g der frischen Blätter, Rinder sterben gewöhnlich nach der Aufnahme von 10 - 20 g Blätter und Schafe bereits nach 1 - 5 g. Die Vergiftungssymptome sind Pupillenerweiterung, Absinken der Körpertemperatur und damit verbunden kühle Beine sowie Magen- Darmbeschwerden mit Durchfall. Der Tod tritt, wie beim Menschen, durch Herzlähmung ein. Bei vergifteten Stuten kann es zur Fehlgeburt kommen. Oleander wird auch als Kübelpflanze in Parks oder auf öffentlichen Plätzen gehalten. Fallen die Blüten oder Blätter herunter oder liegen von Wind oder Sturm abgebrochen herum, stellen sie für Hundewelpen eine Gefahr dar.

Heilwirkung und Medizinische Anwendung:
Oleander findet medizinisch Anwendung als Herzmittel. In der Homöopathie nutzt man seine Wirkung bei Schädigung und Schwäche des Herzmuskels, Angina pectoris, Ödemen sowie bei Magen- und Darmentzündungen.

Name:
Die Bezeichnung Oleander setzt sich zusammen aus olea für Ölbaum und andreios für kräftig. Der Gattungsname Nerium entstammt dem griechischen Wort nerion für nass und weist somit auf den Standort der Pflanze hin.

Geschichtliches:
Schon unter Alexander dem Großen muss die Giftwirkung des Oleanders bekannt gewesen sein. Es wird berichtet, dass die Pflanze den Zugtieren gefährlich geworden ist, nachdem sie von ihr gefressen haben. Auch Dioscurides weiß darüber zu berichten, dass die Pflanze: "... Mauleseln, Hunden, Eseln und vielen anderen vierfüßigen Tieren ein tödliches Gift sei."  Er empfiehlt sie aber auch mit Wein getrunken gegen Schlangenbisse. Auch Theophrast, Plinius und Galen beschrieben die Wirkung des Oleanders. In der mittelalterlichen Volksheilkunde benutzte man ihn gegen Parasiten und als Rattengift.
Es wird auch berichtet, dass Soldaten Napoleons starben, nachdem sie Fleisch gegessen hatten, das auf Oleanderspießen gebraten war.  Oleander wird seit dem 16. Jahrhundert als Zierpflanze gehalten. Bei Tabernaemontanus lesen wir unter anderem: "Wann man mit diesem Kraut der Feldmäus Löcher zustopffet / so müssen sie sterben. Die Jäger schmieren auch die Pfeil mit diesem Safft die wilden Thier damit zu erlegen und tödten."