Schwarzer und Bittersüßer Nachtschatten

Solanum nigrum und Solanum dulcamara Nachtschattengewächse

Bestimmungsmerkmale:
Der Schwarze Nachtschatten trägt weiße Blüten, sie  stehen in Trauben und haben 5 Blütenblätter, mit gelben, auffälligen Staubbeuteln. Ihre Blütezeit ist von Juli - Oktober danach reifen die erbsengroßen, schwarzen Früchte heran. Verschiedentlich erscheinen sie auch gelblich bis grünlich. Die Pflanze ist niederliegend oder auch aufsteigend und erreicht eine Höhe von 30 - 100 cm. Die Blätter sind eiförmig und am Rang gebuchtet.
Der Bittersüße Nachtschatten ist ein Halbstrauch mit violetten Blüten und auffällig gelbem Staubblatt. Die Pflanze wird 30 - 200 cm hoch. Im Spätsommer und Herbst reifen die eiförmigen, roten Früchte heran. Den Bittersüßen Nachtschatten kann man schnell mit dem Bocksdorn verwechseln.

Standort und Verbreitung:
Der Schwarzer Nachtschatten wächst an Äckern, Schuttplätzen, in Gärten und an Mauern. Er braucht stickstoffhaltigen Lehmboden und hat sein Verbreitungsgebiet in Mitteleuropa.
Der Bittersüße Nachtschatten ist fast in ganz Europa zu finden, er wächst gerne an Ufern, auch am Meer, in Auwäldern und Kahlschlägen.

Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
Der höchste Giftgehalt, es handelt sich vorwiegend um Solanin, ist in den unreifen Samen zu finden. Diese stellen insbesondere für Kinder eine Gefahr dar. Die Menge von 6 - 8 Beeren löst die ersten Vergiftungserscheinungen aus. Der Patient leidet unter Erbrechen, Magen- und Darmbeschwerden mit Durchfällen, Kratzen im Mund und im Rachen sowie Pupillenerweiterung und Hautausschlägen. Bei starker Vergiftung kommt es zu Lähmungen, bis hin zum Tod durch Atemlähmung.

Tiergiftig:
Nachtschatten ist giftig für Pferde, Rinder und Kühe, Schweine, Hunde und Katzen, Hasen, Kaninchen sowie für Meerschweinchen und Hamster sowie für Vögel. Eine Vergiftung zeigt sich durch Erbrechen, Speichelfluss, Durchfall, Koliken, Schleimhautentzündungen, Depressionen und bei starker Vergiftung durch Herzstillstand.

Heilwirkung und Medizinische Anwendung:
Früher als schmerzstillendes Mittel verwendet, nutzt ihn die Homöopathie bei gewissen Krämpfen und Epilepsie.

Name:
Der wissenschaftliche Gattungsname Solanum entstammt dem lateinischen Wort solumen für Trost und Beruhigung, da die Pflanze zum Schmerzstillen eingesetzt wurde. Auch der deutsche Name nimmt darauf Bezug, er stammt nämlich von “Nachtschaden” was soviel wie Alptraum im Mittelalter bedeutete. Durch die teils berauschende Wirkung der Nachtschattengewächse wie dem Bittersüßen Nachtschatten, der Tollkirsche und dem Bilsenkraut, sollte also der “Nachtschaden” vertrieben werden. Der Artname nigrum heißt schwarz und bezieht sich, ebenfalls wie der deutsche, auf die schwarzen Beeren.
Dulcamara bedeutet bittersüß. Weitere Bezeichnungen für den Bittersüßen Nachtschatten waren Jelängerjelieber, Saureben, Teufelsklatten, Mausholz und auch Zaunreben.

Geschichtliches:
Die ersten Berichte über eine heilkundliche Anwendung der Pflanze stammen aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. So lesen wir im Kräuterbuch des Tabernaemontanus über das "Hinschkraut", wie der Bittersüßen Nachtschatten seinerzeit genannt wurde: "Es ist auch dieser Wein gut wider die faule Magenfieber / davon die Geelsucht pflegt zu kommen. Die Blätter gepulvert / mit Feigen vermischt / eingenommen / fürdert den Stuhlgang. (Anmerkung: möglicherweise eine leichte Vergiftungserscheinung) Das Kraut gesotten und getruncken / treibt das gerunnene Blut auß dem Leib / löschet die Entzündung des Leibes aussen und innen / wie Nachtschatten / treibt durch den Schweiß und Harn fein sanfft / öffnet die Verstopfung der Leber / darum es zur Gelb- und Wassersucht dienstlich ist."