Holunder

Sambucus spec. Moschuskrautgewächse

Bestimmungsmerkmale:
3 Holunderarten sollen uns interessieren, nämlich einmal der Schwarze Holunder (Sambucus nigra), der Trauben-Holunder (Sambucus racemosum) und der Zwerg-Holunder (Sambucus ebulus).
Der Schwarze Holunder trägt seine weißen, duftenden Blüten in schirmähnlichen Dolden. Blütezeit ist von Juni - Juli. Die Früchte werden zur Reife schwarz und hängen deutlich über. Der Strauch hat eine rissige, braungraue Borke, in den Zweigen findet man weißes Mark. 
Der Trauben-Holunder trägt grünlich gelbe Blüten in aufrechten Rispen, auch sie duften stark, blühen aber schon von April - Mai. Die Beeren sind im Gegensatz zu denen des Schwarzen Holunders rot gefärbt. Das Mark der Äste ist gelblich braun.
Zwerg-Holunder ist ähnlich dem Schwarzen Holunder, auch er trägt weiße, duftende Blüten und schwarze Früchte.
Beide Arten haben gefiederte Laubblätter. Die Sträucher werden gewöhnlich 3 - 4 m hoch, der Schwarze Holunder kann aber auch bis zu 10 m hoch wachsen.

Standort und Verbreitung:
Der Schwarze Holunder ist viel in Gärten zu finden, er gedeiht aber auch in Gebüschen und Wäldern auf stickstoffhaltigem Humusboden.
Der Trauben-Holunder wächst in Wäldern und Gebüschen in Berggegenden und benötigt kalkarmen, steinigen Boden.
Zwer-Holunder wächst an Abhängen, in Gebüschen und Lichtungen.

Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
Der Schwarze Holunder enthält in den Blätter und zum Teil auch in seinen Früchten Sambunigrin. In den Samen und Beeren beider Arten findet sich ein harziger Stoff. Kinder sollte man vor dem Verzehr der unreifen Beeren warnen.
Die Folgen wären Erbrechen, teilweise  starke  Durchfälle  sowie  Magenbeschwerden.
Ähnliche Wirkung ist beim Verzehr der Samen des Trauben-Holunders zu erwarten.
Der Zwerg-Holunder enthält Glycoside. Bei einer Vergiftung kommt es zu Erbrechen, Schwindel, Kratzen im Hals und Rachen, zu Durchfällen, die auch blutig sein können sowie zu Sehstörungen. Es können auch Störungen des Herzrhythmus auftreten. Die Wurzel enthält zur Zeit der Blüte die meisten Giftstoffe.

Tiergiftig:
Schwarzer Holunder ist giftig für Schweine, Hunde, Hasen, Kaninchen sowie Meerschweinchen und Hamster. Symptome einer Vergiftung sind Erbrechen, Durchfall und Atembeschwerden. Bei Vögeln, die unreife Beeren, frische Blätter oder Rinde gefressen haben, kommt es zu Verdauungsstörungen, Erbrechen und bei entsprechender Giftaufnahme auch zum Tod. 
Zwerg-Holunder ist giftig für Pferde; eine Vergiftung zeigt sich durch Koliken, blutigem Durchfall, Schwindel, Erweiterung der Pupillen und Herzbeschwerden.

Heilwirkung und Medizinische Anwendung:
Die Holunderblüten (Sambucus nigra) wirken schweißtreibend, fiebersenkend und schleimlösend. Sie sind in vielen Erkältungstees enthalten. Holunderbeeren sind reich an Vitamin C und A.

Name:
Im althochdeutschen wurde der Strauch holuntar genannt. Holuntar setzt sich zusammen aus hol für hohl sowie aus dem Wort tar für Baum und könnte auf die hohlen, mit Mark gefüllten Zweige hinweisen. Weitere Bezeichnungen für den Schwarzen Holunder waren Holder (holder = Brechholz, der Brüchigkeit der Zweige wegen), Holderbusch, Holderstock, Flieder und Kelkenbusch.
Den Trauben-Holunder nannte man auch Hirschholder, Roter Holunder und Berg-Holunder.
Die Herkunft des Gattungsnames Sambucus ist unsicher. Er könnte sich von sambyx für rot, seines roten Saftes wegen ableiten, möglicherweise stammt er aber von einem persischen Saiteninstrument der symbyke oder sambuca das man aus dem Holz des Holunders herstellte. Der Artname niger bedeutet schwarz, womit er sich auf die Farbe der Früchte bezieht, racemosa verweist auf den Fruchtstand und heißt traubig.

Geschichtliches:
Schon in der Jungsteinzeit sollen die Beeren des Holunders als Nahrungsmittel gedient haben. In der Antike und im Mittelalter galt die Pflanze als wichtige Arznei. Hippokrates, Theophrast, Dioscurides und Plinius kannten ihre Wirkung und setzten sie als Heilmittel ein. Dioscurides beispielsweise empfiehlt die Pflanze bei Wassersucht, als Abführmittel, bei Augenkrankheiten gegen Schlangen- und Hundebisse und auch als Haarfärbemittel. Hieronymus Bock weiß zu berichten: "Holder inn leib genüzt / ist einer krefftigen außtreibenden Natur... / treibt auß die Wassersucht mit gewalt /... Etliche machen ein guten Essig aus Holder blüet."