Schafgarbe

Achillea millefolium

Die Schafgarbe ist eine wertvolle Heilpflanze.
Sie enthält Bitterstoffe, Gerbstoffe, ätherisches Öl, das wiederum Azulen enthält, Flavonoide sowie Mineralstoffe, und hier vorwiegend Kalium.
Die Bitterstoffe helfen bei Magen- und Darmbeschwerden und bei Darm- und Galleleiden. Sie wirken auch Appetitanregend.
Das Azulen wirkt entzündungshemmend, krampfstillend und desinfizierend. Azulen ist auch in der Kamille enthalten.
Zusammen mit den anderen Wirkstoffen regt das Kalium die Nierentätigkeit an und wird somit in Tees für Frühjahrs- und Herbstkuren gemischt.
Eine Abkochung aus Schafgarbe, man sammelt übrigens die gesamte Pflanze, kann man auch zur Wundbehandlung verwenden.
Weiterhin eignet sich die Pflanzer zur Behandlung der sogenannten vegetativen Dystonie bei Mädchen und Frauen. Vegetative Dystonie ist eine Störung der Erregungsleitungen des Nervensystems. So kann die Schafgarbe bei Unterleibskrämpfen helfen sowie schmerzender Regel. Eine mehrwöchige Kur mit dem Tee kann hilfreich sein, ebenso begleitende Bäder.
Allerdings sollte hierzu vorher ein Arzt konsultiert werden.
Ein Bad bereitet man laut Apotheker Pahlow wir folgt vor. Man nimmt 50 bis 75 g Schafgarbe, ich würde sie noch klein schneiden, oder mahlen, übergießt sie mit 1 Liter kochendem Wasser und lässt das ganz 20 Minuten ziehen. Dann seiht man ab und gießt den Auszug in ein Vollbad.
Vorher sollte man testen, ob man allergisch auf Schafgarbe reagiert. Eine Allergie würde sich in Hautauschlägen zeigen.
In der Volksheilkunde war die Schafgarbe eine der beliebtesten Kräuter. Man heilte damit eben die Krankheiten, die ich eben schon erwähnte, aber auch Wadenkrämpfe, Kopfschmerzen, Blutergüsse und eiternde Wunden. Ferner setzte man die Pflanze gegen Würmer ein sowie gegen Blutarmut.
Schafgarbe ist aber auch ein Gewürz bei fetten Speisen, das wegen seiner Bitterstoffe. So würzt man damit Fleischeintöpfe, Gänsebraten und Wurst. Die Blätter verwendet man als Würze für Eintöpfe, Weichkäse und Salat.
In früheren Zeiten hat man mit der Schafgarbe auch Bier gebraut, eben auch ihrer leichten Bitterstoffe wegen.
Der botanische Name ist Achillea millefolium. Millefolium, übersetzt tausendblättrig, bezieht sich auf ihre fiederspaltigen Blätter.
Der Gattungsname Achillea geht auf den griechischen Helden Achilles zurück: ein Held des Trojanischen Krieges. Aphrodite, die griechische Göttin für Liebe und Schönheit, soll Achilles geraten haben, eine Verletzung an seiner Ferse, an der Achillessehne, mit Schafgarbe zu behandeln. Natürlich ist das eine Sage, aber irgendwo muss die ja hergekommen sein, bzw. die Erfahrung mit der Heilwirkung der Schafgarbe. Es kann aber nicht die Art gewesen sein, die bei uns wächst, sondern möglicherweise eine griechische Art, vielleicht Achillea ambrosiaca.
Der Begriff Achillesverse rührt auch aus der griechischen Sage. Achilles war der Sohn eines Menschen und einer Göttin. Sein menschlicher Vater war der König Peleus, seine göttliche Mutter die Meeresgöttin Thetis. Durch den menschlichen Vater war Achilles sterblich. Um ihn wenigstens unverwundbar zu machen tauchte ihn seine Mutter Thetis in den Fluß Styx, der die Oberwelt von der Unterwelt trennte. Um ihn unterzutauchen fasst Thetis Achilles an der Ferse. Aber eben diese Stelle, wurde nicht vom Wasser benetzt, so war eben Achilles Ferse der einzige Teil seines Körpers, der verletzbar blieb.
Schafgarbearten waren natürlich schon im Altertum ihrer Heilwirkungen wegen bekannt.
Schon damals nutze man die Garbenkräuter bei Frauenleiden und zur Wundbehandlung. Dioscurides, griechischer Arzt im 1. Jahrhundert n. Chr., empfahl das Kraut auch gegen die Rote Ruhr.
Tabernaemontanus schrieb in seinem mittelalterlichen Kräuterbuch 4 Seiten über die Heilwirkungen. "Wann einer unlustig ist/und nicht essen oder trinken mag/der nehme Garbenkraut und sied es in Wein/seihe es durch/und trink alle Morgen nüchtern ein gemeine Tischbecherchen warm."
Für die Priester der Kelten, den Druiden, war die Schafgarbe eine Zauberpflanze, mit der sie versuchten die Zukunft vorher zu sagen und auch das Wetter.
Ihrer wundheilenden Wirkung wegen, erhielt sie in früheren Zeiten auch den Namen Soldatenkraut.
In manchen Gegenden war Schafgarbe Bestandteil des Brautstrauses, und galt als Förderer der Liebe zwischen den Eheleuten, zumindest für die ersten 7 Jahre.
Man hängte die Pflanzen auch über das Kinderbett um böse Geister zu vertreiben und legte sie in Säckchen auf die Kinderaugen, um Alpträume zu verhindern.
Der Name entspringt dem Althochdeutschen Wort garwe, dem Gesundmacher.
Mutterschafe, die keine oder zu wenig Milch hatten, füttert man die Pflanze, daher erhielt sie ihren Namen.
Blütezeit der Schafgarbe ist Juni bis Oktober, teils sieht man sie aber auch noch im November blühen. Die Pflanze ist weit verbreitet. In ganz Europa wächst sie auf Wiesen und Weiden sowie an Weg- und Feldrändern. Sie ist sehr widerstandsfähig gegen Hitze und Kälte; einzig zu feuchte und nasse Böden mag sie nicht.
Das sieht die Sumpf-Schafgarbe ganz anders. Die liebt die Nässe und gedeiht daher an Bächen und Flüssen, auf Nass- und Moorwiesen.
Die Volksheilkunde nutze auch diese Schafgarbenart, so zum Blutstillen und zur allgemeinen Stärkung. In manchen Gegenden Europas galt sie als hexenvertreibende Pflanze und auch vor Blitzschlag sollte sie schützen. Die scharf schmeckende Wurzel nutzte man früher als Niespulver. Daher auch der Artname ptarmica, der bedeutet: zum Niesen erregend.
Weltweit zählen wir über 120 Arten der Schafgarbe, für Mitteleuropa habe ich mit Unterarten 29 gezählt.