Löwenzahn: Wunderkraut statt Unkraut?

Löwenzahn ist vielen Hobbygärtnern ein Dorn im Auge. Im Blumenbeet, im gepflegten Rassen und sogar in den Fugen des Pflasters macht er sich schnell breit, wenn man nur für kurze Zeit das Jäten vernachlässigt. Aber es gibt gute Gründe dem Löwenzahl nicht ganz so rigoros den Garaus machen zu wollen. Denn er ist ein verkanntes Kraut, das die Insektenwelt erfreut, die Küche bereichert und sogar bei allerlei Wehwehchen helfen kann. Und seien wir einmal ehrlich, die leuchtend gelben Blüten sind doch eigentlich auch ganz schön.

 

Der Löwenzahn

Kuhblume, Pfaffenröhrlein, Mönchskopf oder Butterblume – der Löwenzahn hat viele Namen. Sein botanischer Name lautet Taraxacum sec. Ruderalia (Taraxacum officinale) und er gehört zur Familie der Korbblütler. Nicht nur in Mitteleuropa ist er weit verbreitet und zeigt seine gelben Blüten insbesondere im Frühling an fast jeder Ecke.
Die sind reich an Pollen und Nektar und deshalb enorm wertvoll für Bienen und andere Insekten. Entsprechend schätzen auch Imker den Löwenzahn. Ist er für deren Bienen reichlich verfügbar, verleiht das dem Honig einen besonders goldigen Farbton und ein kräftiges Aroma.
 

Löwenzahn als Heilpflanze

Der Löwenzahn hat als Heilpflanze eine lange Tradition und ihm werden viele Wirkungen zugesprochen. Vor allem die in der Pflanze enthaltenen Bitterstoffe gelten als wertvoll. Sie regen die Produktion von Speichel und Verdauungssäften an. Das soll die Verdauung verbessern, den Stoffwechsel anregen und den Appetit ankurbeln. Vor allem Löwenzahn Saft hilft bei Magen-Darm-Beschwerden und wird deshalb gezielt in der Pflanzenheilkunde eingesetzt. Darüber hinaus enthält Löwenzahn ätherische Öle und Gerbstoffe, die das Wachstum von Mikroorganismen hemmen und so entzündungshemmend wirken können. Den Schleimstoffen der Pflanze wird zudem eine schmerzstillende Wirkung zugeschrieben.

 

Löwenzahn in der Küche

Das bei Hobbygärtnern unbeliebte Kraut wird von vielen Gourmets durchaus geschätzt und gilt auch dabei als gesund. Löwenzahn liefert wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente.
Verwendbar sind dabei alle Pflanzenteile. Besonders häufig werden die jungen würzig herben Blätter des Löwenzahns für Salate und in Soßen und Suppen genutzt.
Die Wurzel kann als Gemüse gegessen werden. Empfehlenswert ist das besonders im Herbst, denn dann sind in der Wurzel weniger Bitterstoffe enthalten und der Geschmack ist milder. Außerdem enthält die Wurzel dann besonders viel Inulin, was gerade für Diabetiker vorteilhaft sein kann.
Die Blüten der Pflanze können für Sirup oder Gelee verwendet werden.
Löwenzahntee lässt sich aus allen Pflanzenteilen in frischer oder getrockneter Form herstellen.

 

Löwenzahn kultivieren

Löwenzahn kann also eine ganze Menge. Grund genug, ihm vielleicht doch das ein oder andere Plätzchen im Garten einzuräumen. Löwenzahn ist dabei anspruchslos und gedeiht fast überall.
Wer ihn nicht in der Natur sammeln, sondern gezielt aussäen möchte, tut das am besten im Frühjahr zwischen März und Ende Mai und wählt dafür einen sonnigen bis halbschattigen Platz. Herbstaussaaten sind im August und September möglich. Da die Pflanze eine lange Pfahlwurzel ausbildet, profitiert sie von einem tiefgründigen Boden. Idealerweise ist der kalkhaltig und nährstoffreich. Gut geeignet zum Düngen für Löwenzahn und auch für viele andere Pflanzen ist beispielsweise Kaffeesatz.
Hat sich der Löwenzahn einmal angesiedelt, sät er sich in der Regel zuverlässig selbst wieder aus und ist dabei absolut pflegeleicht.