Gartenarbeit im Spätwinter und Frühjahr: Das ist jetzt zu tun

Alles hat seine Zeit. Dies gilt auch für die Gartenarbeit. Denn die natürlichen Geschehnisse im Garten sind vom Klima abhängig und damit vom Lauf der Zeit. Allerdings sagt der Kalendermonat nur bedingt etwas darüber aus, in welchem Entwicklungsstadium sich eine Pflanze gerade befindet. Vielmehr gibt der Witterungsverlauf vor, wie sich die Pflanzen entwickeln.

Phänologische Gärtner: Das steckt dahinter

Wer sich bei der Gartenarbeit nach dem jeweiligen Entwicklungsstand der Natur richtet, der gärtnert phänologisch. Es gibt den so genannten phänologischen Kalender, der auch Hobbygärtnern dabei hilft, die richtigen Maßnahmen zur richtigen Zeit zu ergreifen.

Der phänologische Kalender ist ein System, das die Veränderungen im Verlauf der natürlichen Prozesse in der Pflanzen- und Tierwelt über das Jahr hinweg überwacht und festhält. Es basiert auf der Beobachtung von charakteristischen Merkmalen von Pflanzen und Tieren, wie dem Austrieb von Blättern, der Blüte von Blumen, dem Schlüpfen von Insekten und anderen Veränderungen, die bestimmte Zeiten im Jahr kennzeichnen.

Diese Veränderungen werden in einem Kalender dokumentiert, der eine Zeitreihe darstellt, die die Veränderungen im Laufe des Jahres zeigt. Phänologische Kalender werden oft von Biologen, Meteorologen und Landwirten verwendet, um den Einfluss des Klimas auf die Natur zu untersuchen und Vorhersagen über das Wachstum von Pflanzen und Tieren zu treffen. Doch es gibt ausgezeichnete Bücher für Privatanwender, die mit Hilfe des gesammelten phänologischen Wissens den besten Zeitpunkt für jede Gartenarbeit erkennen und umsetzen können.

Zehn statt vier Jahreszeiten

Der Kalender der Natur ist nicht so strikt festgelegt wie der menschengemachte Kalender. Statt vier kennt die Natur nämlich zehn Jahreszeiten:

  1. Vorfrühling: die Haselnussblüte schreitet voran, Märzenbecher und Schneeglöckchen blühen, Salweide blüht
  2. Erstfrühling: Forsythien, Beerensträucher und frühblühende Obstbäume (z. B. Kirsche, Pflaume) blühen, Birke und Buche schieben die ersten Blätter hervor
  3. Vollfrühling: Flieder, Apfelbäume und Rosskastanien blühen, Hainbuchen und Eichen entwickeln erste Blätter
  4. Frühsommer: Holunder und Türkenmohn blüht im Garten, in der Kulturlandschaft stehen Wiesen und Felder in voller Blüte
  5. Hochsommer: Linden blühen, Beerenobst wird reif, Kartoffeln blühen und Winterroggen kann geerntet werden
  6. Spätsommer: Heide blüht, Äpfel und Zwetschgen sind reif
  7. Frühherbst: weitere Obstbäume sind erntereif, Kastanien sind reif, Laub beginnt sich zu färben
  8. Vollherbst: die Natur steht in prächtiger Herbstfärbung da, Eicheln fallen, Spätkartoffeln sind erntereif
  9. Spätherbst: Bäume verlieren das letzte Laub
  10. Winter: Wintergetreide keimt auf den Feldern, im Garten blühen Zaubernuss und Christrose, im Übergang zum Vorfrühling zeigen sich die ersten Haselnussblüten

Winterliche Rasenpflege

Rasenflächen sind im Winter empfindlich und für ein wenig Aufmerksamkeit dankbar. Da die Gräser im Winter nicht wachsen und kaum Wasser benötigen, bleibt die Feuchtigkeit im Boden hängen. Am besten sorgen Hobbygärtner dafür, dass Rasenflächen geschont werden. Beim Betreten werden Halme geknickt, immer gleiche Laufwege hinterlassen Trittspuren und verdichteten Boden. Die so entstehenden Lücken im Rasen sind später nur mit viel Aufwand wieder zu begrünen.

Wer im Winter Schnee schieben muss, sollte den Schnee weder auf der Rasenfläche noch auf Beeten lagern. Einerseits belasten Schneehügel den darunterliegenden Boden und die Pflanzen, andererseits schmelzen Schneehügel langsamer. Bis die Sonne und die Luft den beschädigten Rasen oder die beschädigten Pflanzen heilen können, vergeht viel Zeit.

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um sich mit pflanzenstärkenden Mitteln zu versorgen, die baldmöglichst zum Einsatz kommen können. Effektive Mikroorganismen (EM) helfen dabei, Fäulnisprozesse zu stoppen und die Regeneration der beschädigten Flächen zu unterstützen. EM können auch im Herbst angewendet werden, damit wichtige Nährstoffe über die Wintermonate an den Boden abgegeben werden. Damit werden die Pflanzen gestärkt und können den Winter besser überstehen.

Arbeiten im Winter

Solange im Garten noch Zaubernuss und Christrose blühen, dürfen Hobbygärtner sich Zeit für die Planung der kommenden Gartensaison nehmen. Was soll im kommenden Gartenjahr gepflanzt, gebaut oder gerodet werden? An besonders schönen Wintertagen, wenn die Sonne vom strahlend blauen Himmel scheint und der Frost die Natur fest im Griff hat, kann es notwendig werden, immergrüne Pflanzen mit Wasser zu versorgen. Es gilt die Kübelpflanzen auf Schädlinge zu überprüfen, denn diese können in kurzer Zeit großen Schaden anrichten. Und es ist noch mehr im Winter zu tun:

Winterschutz- und Schädlings-Check

Sind noch alle Pflanzen gut gegen den Frost und die anhaltende Nässe geschützt oder muss irgendwo eine Abdeckung erneuert werden? Ein Gang durch den Garten hilft dabei, Mängel zu entdecken und zu reparieren. Hobbygärtner sollten dabei nach Möglichkeit auf befestigten Wegen gehen, um Beete und Rasenflächen nicht zu verdichten. Vögel und Kleinsäuger haben die Eigenschaft, angehäuftes Laub, das als Winterschutz dienen soll, auseinander zu raufen, um Nahrung zu finden. Gleiches gilt für Schutzmatten, Säcke oder Vlies. Auch sie können gelockert worden sein und müssen neu befestigt werden. Beim Gartenrundgang sollten Hobbygärtner ihre Gehölze in Augenschein nehmen und die Schneelast prüfen. In Regionen mit häufigen Schneefällen lastet der Schnee oft schwer auf den Zweigen und drückt sie nieder oder lässt sie brechen. Deshalb ist es ratsam, den Schnee vorsorglich abzuschütteln.

Bei der Schädlingskontrolle im winterlichen Garten geht es vor allem um Blau- und Sitkafichten sowie um die Christrose. Wenn beim Klopfen auf die Äste der Nadelgehölze kleine grüne Läuse herabfallen (ein weißes Blatt unter den betreffenden Ast halten!), sind die Gehölze von der Sitkafichtenlaus befallen und müssen behandelt werden. Schwarze Flecken auf der Christrose zeigen, dass sie von der Schwarzfleckenkrankheit betroffen ist. Hier bleibt nur, das Laub zurückzuschneiden und zu entsorgen. Ein pflanzenstärkender Guss an frostfreien Tagen und, sofern der Boden zu wenig Kalk enthält, eine Kalkgabe im Frühjahr helfen der Christrose dabei, wieder gesund zu werden.

Pflanzen im Winterquartier pflegen, Aussaat erledigen und Wintergemüse ernten

Sobald die ersten Schneeglöckchen blühen (Vorfrühlingsbote) und die Forsythienknospen sich öffnen (Erstfrühlingspflanze) sollten Hobbygärtner die Pflanzen im Winterquartier prüfen. Wie bei den Gartenpflanzen sind regelmäßige Gänge zwecks Schädlingskontrolle und Wasserversorgung notwendig. Vor allem Blattläuse, Schildläuse und Weiße Fliegen breiten sich im Winter schnell aus. Unkrautaufwuchs kann entfernt werden. Die Wurzelballen sollten leicht feucht gehalten werden und dürfen nicht ganz austrocknen. Andernfalls sterben die Wurzeln ab.

Im Winter und Vorfrühling können Kresse und andere Sprossen ausgesät und geerntet werden. Sie schmecken im Salat köstlich. Chicorée kann im Vorfrühling ebenfalls ausgesät und im Erstfrühling ausgegraben und zum Treiben gebracht werden. Wer Wintergemüse rechtzeitig vor der frostigen Periode ausgesät hat, kann jetzt Blatt- und Kopfkohl, Chinakohl und Pastinaken ernten.

 

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