Taumel-Lolch
Lolium temulentum Süßgräser
Bestimmungsmerkmale:
Der Taumel-Lolch ist ein bis zu 1 m hoch wachsendes Gras. Die Ähre ist 10 - 20 cm lang. Die Blütezeit ist Juni - August, die Früchte haben eine braune Farbe und sind länglich.
Standort und Verbreitung:
Taumel-Lolch wächst auf nährstoffreichem leicht feuchten Lehmboden. Im Sommergetreide wächst er am besten, aber auch an Wegrändern und auf Ödland. Die Pflanze gehört zu den aussterbenden Arten und ist somit sehr selten zu finden. Sie steht auf der Roten Liste der aussterbenden Arten.
Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
Die Pflanze enthält unter anderem die Alkaloide Lolin, Lolinin sowie Perlolin. Verantwortlich für die Giftigkeit ist allerdings der Wirkstoff Corynetoxin in den Früchten. Vergiftungssymptome sind Taumeln, Kopfschmerzen, Sehstörungen und eingeschränktes Denkvermögen. Es kommt zu starkem Erbrechen sowie Magen- und Darmbeschwerden. Der Vergiftete wird schläfrig, bis zur Schlafsucht, Tod kann durch Atemlähmung eintreten. Durch Lolchfrüchte, die das Getreide vergiftet haben, kam es früher zu Massenvergiftungen. Eine Vergiftung mit dem Taumel-Lolch ist sehr unwahrscheinlich ist, da die Pflanze fast ausgestorben ist.
Tiergiftig:
Vor allem für Pferde und Schweine ist der Taumel-Lolch stark giftig. Rinder und Kühe sind weniger gefährdet. Symptome einer Vergiftung sind Benommenheit, unregelmäßiges Atmen, Taumeln, Störungen des Gleichgewichts sowie Lähmungen und Krämpfe. Es kam auch schon zu Tobsuchtsanfällen. Todesfälle sind selten; auch erholen sich Pferde nach einer Vergiftung recht gut.
Heilwirkung und Medizinische Anwendung:
Taumel-Lolch wird heilkundlich nicht genutzt.
Name:
Da es nach einer Vergiftung zum Taumeln der Menschen und Tiere kam, erhielt die Pflanze ihren Namen. Auch der botanische Artname temulentum weist darauf hin, im lateinischen bedeutet das Wort berauschend, taumeln. Der botanische Gattungsname Lolium ist die alte lateinische Bezeichnung der Pflanze Lolch.
Geschichtliches:
Wie schon erwähnt, kam es früher durch Saatgutverunreinigung immer wieder zu Massenvergiftungen durch Getreide, aber auch durch Bier, das mit dem verunreinigten Getreide gebraut wurde.