Sadebaum
Juniperus sabina Zypressengewächse
Bestimmungsmerkmale:
Der Sadebaum ist ein Strauch, der gewöhnlich eine Höhe von 2 m erreicht. Er wächst aber auch als Baum und wird bis zu 12 m hoch. Die Pflanze bringt unscheinbare, weißlich Blüten hervor, die meist am Ende der Zweige sitzen. Blütezeit ist von April - Mai. Die Samen reifen in blauschwarzen, erbsengroßen Beerenzapfen heran. Die Blätter des Sadebaums sind im jungen Zustand nadelförmig und später schuppenartig. Die Pflanze verströmt beim Verreiben einen starken, aromatischen Geruch, durch den man den Sadebaum gut vom dem sehr ähnlichen Wacholder (Juniperus communis) unterscheiden kann.
Standort und Verbreitung:
Wild wächst der Sadebaum in den Gebirgen Südeuropas, und in Deutschland kommt er in Südbayern vor.
Häufig findet man die Pflanze als Zierstrauch in Gärten, Parkanlagen und auf Friedhöfen.
Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
Besonders die Spitzen der Zweige enthalten ätherische Öle und das stark giftige Sabinen. Die Vergiftungserscheinungen sind Erbrechen, starke Entzündungen des Magen- Darmbereichs, verbunden mit blutigen Durchfällen und blutigem Urin. Bei entsprechend starker Vergiftung kommt es zu Krämpfen, zu Bewusstlosigkeit und nach 1 Tag zum Tod durch zentrale Atemlähmung. Auch äußerlich kann das Gift zu Hauterkrankungen und Blasenbildung führen. Der dem Sadebaum sehr ähnlich Wacholder weist vergleichbare Wirkstoffe in seinen Zweigspitzen auf. Die zur Entwässerung genutzten Wacholderbeeren können in größeren Mengen genommen, Nierenschädigungen und auch Nierenversagen bewirken.
Tiergiftig:
Besonders giftig ist der Sadebaum für Rinder und Kühe, Schafe, Ziegen, Hunde und Katzen, Hasen und Kaninchen sowie für Vögel. Für Pferde ist die Pflanze ebenfalls giftig, als toxisch gelten Mengen über 360 g. Eine Vergiftung zeigt sich in Magen- und Darmbeschwerden mit Krämpfen, Blähungen und Durchfall, Nierenentzündungen und zentralnervöser Lähmung. Für Hunde sind 14 - 22 g der Sadebaumspitzen tödlich.
Heilwirkung und Medizinische Anwendung:
Die Homöopathie verwendet eine aus den Zweigspitzen bereitete Essenz bei Blasen- und Nierenerkrankungen sowie bei Koliken und Gicht. Sie findet auch Verwendung bei drohender Fehlgeburt.
Name:
Die Herkunft des Gattungsnamens Juniperus ist nicht eindeutig geklärt. Möglicherweise stammt er von dem keltische Wort jenepru für dornig, rauh, seiner stacheligen Blätter wegen oder der Name leitet sich von den lateinischen Worten juvenis für jung und parere für gebären ab. Dies würde sich entweder, seiner immergrünen Blätter wegen auf sein jugendliches Aussehen beziehen, vielleicht aber auch darauf, dass die Pflanze unter den Römern als Abtreibungsmittel genommen wurde. Einige deutsche Namen, wie Jungfernpalme, Jungfernrosmarin, Mägdebaum und auch Kindertod nehmen darauf Bezug. Der Artname sabina war schon unter den Römern gebräuchlich (herba sabina). Die Pflanze erhielt diesen Namen wohl deswegen, weil sie im Land der Sabiner oft als Heilmittel verwendet wurde. Weitere deutsche Bezeichnungen für diesen Baum waren Stinkwacholder, Stinkholz, Siebenbaum und Sebenbaum.
Geschichtliches:
Die Giftigkeit sowie die Heilwirkung des Baumes waren schon im Altertum bekannt. Dioscurides, Plinius und auch Galen berichteten in ihren Schriften vom Sadebaum. Auch Karl der Große kannte seine Wirkung und hat sie in seinem "Capitulare" beschrieben. Der Sadebaum galt damals Mittel gegen Warzen, man nutzte ihn als Wurmmittel, bei Gicht und Rheuma sowie zu Abtreibungen. Von der Verwendung des Sadebaums als Abtreibungsmittel wußte Matioli zu berichten: "Die alten Hexen und Wettermacherin üben damit vil zauberey und abenthewer, verfüren darmit die jungen huren / geben inen Sevenbaumschüßling gepulvert ... / dadurch vil kinder verderbt werden."
Der Sadebaum ist geschützt!