Robinie
Robinia pseudoacacia, Schmetterlingsblütengewächse
Bestimmungsmerkmale:
Die Robinie wächst als Baum, wird bis zu 25 m hoch und erreicht einen Stammdurchmesser bis zu 1 m. Die weißen, manchmal auch gelblichen oder rosafarbenen Blüten hängen in dichten Trauben und verströmen einen starken Duft. Die Blütezeit ist von Mai - Juni. Im Herbst entwickeln sich dann die Samen in rotbraunen Hülsen, die mitunter bis zum nächsten Frühjahr am Baum hängen bleiben. Die gefiederten Blätter bestehen aus 9 - 19 eiförmigen Einzelblättchen und werden bis zu 30 cm lang. Die Robinie trägt Dornen.
Standort und Verbreitung:
Die Pflanze stammt aus Nordamerika und hat sich in West- und Südeuropa verbreitet. Als Zier- und Alleebaum angepflanzt, findet man sie verwildert an Bahndämmen, Gebüschen und trockenen Wälder. Die Robinie wird auch in Gärten angepflanzt.
Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
Robinie enthält vorwiegend in ihrer Rinde giftige Eiweiße, sogenannte Toxalbumine. Kinder, die Rinde oder Samen kauen sind im Besonderen gefährdet, vor allem, weil die Rinde süßlich riecht und schmeckt. Die ersten Symptome einer Vergiftung können schon nach der Aufnahme von 4 Samen und ca. 1 Stunde auftreten. Es kommt zu Übelkeit und Erbrechen, Magenschmerzen, Krämpfen und Durchfall. Der Patient leidet unter Schwindel und starker Müdigkeit, auch die Pupillen können sich weiten. Beim Bearbeiten des Holzes kann es durch Einatmen des Staubes auch zu Vergiftungen kommen. Trotz allem sind Vergiftungen mit der Robinie recht selten.
Tiergiftig:
Robinie ist tödlich giftig für Rinder, Pferde, Hunde, Katzen, Hasen und Kaninchen, Meerschweinchen und Hamster sowie für Vögel. Vergiftungssymptome sind Speichelfluss, Erregung und danach Teilnahmslosigkeit, erhöhter Puls, erweiterte Pupillen, gelbe Schleimhäute, Magen- und Darmentzündungen mit Krämpfen, Störung des Gleichgewichts, krampfartiges Zucken, Schädigung von Leber und Nieren, Harndrang und auch Blindheit. Bei Pferden kann es bei langsamem Vergiftungsverlauf zu Hufrehe kommen. Aus dem 2. Weltkrieg liegt ein Bericht vor, dass 32 von 120 Pferden in einer Nacht gestorben sind, nachdem Sie an Robinienholz geknabbert haben, aus dem die Stallungen gebaut waren. Die ersten Tiere waren bereits nach 4 Stunden tot. Als “Stöckchen” sind Robinienäste für Hunde denkbar ungeeignet. Das Problem ist nicht unbedingt das Apportieren, sondern das Nagen am Holz und natürlich das Verschlucken. In der Rinde finden sich mit die meisten Giftstoffe, obendrein schmeckt sie süß. Klicken Sie auf die Bilder, sie stellen sich dann größer dar.
Heilwirkung und Medizinische Anwendung:
In der Homöopathie verwendet man eine Essenz aus der frischen Rinde bei Übersäuerung des Magens und bei Migräne. Das Holz der Robinie wird seiner Härte wegen zu Schreinerarbeiten verwendet, ferner nutzt man es als Bauholz im Wasserbau und in Bergwerken.
Name:
Den Namen Robinie oder im wissenschaftlichen Namen Robinia, erhielt die Pflanze nach dem französischen Hofgärtner Jean Robin. Er erhielt 1601 die ersten Robiniensamen aus Amerika und es gelang ihm daraus Pflanzen zu ziehen. Der Artname pseudoacacia bedeutet soviel wie Scheinakazie, da sie Ähnlichkeit mit afrikanischen Akazienarten aufweist.
Den Namen Scheinakazie trägt sie auch heute noch, außerdem nennt man sie Falsche Akazie.
Geschichtliches:
Nachdem die Robinie 1601 bei uns eingeführt wurde, galt sie erst nur als Zierstrauch. Im 19. Jahrhundert lernte man dann ihre wirtschaftliche Bedeutung zu nutzten.