Osterluzei

Aristolochia clematitis Osterluzeigewächse

Bestimmungsmerkmale:
Die Osterluzei trägt ihre gelben Blüten zu 2 - 8 Stück in den Achseln ihrer Blätter. Sie ähneln einem Trichter und sind Fliegenkesselfalle. Kleine Fliegen werden von den Blüten angelockt, rutschen in den Trichter und bestäuben auf diese Weise die Pflanze. Die Blütezeit ist von Mai - Juni. Die Blätter sind herzförmig und der Stängel der Pflanze leicht gewunden.
Sie wird 30 - 100 cm hoch.

Standort und Verbreitung:
Die Osterluzei wächst in Weinbergen, an Wegen und an Mauern, auch in Auwäldern ist sie zu finden. Sie braucht warmen, kalkhaltigen Boden. Die Pflanze stammt aus dem Mittelmeergebiet und ist bei uns verwildert. Man findet sie nur selten.

Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
Die gesamte Pflanze, vor allem aber Wurzel und Samen enthalten Aristolochiasäure. Eine Vergiftung zeigt sich in Erbrechen sowie in Magen- und Darmbeschwerden. Es kommt auch zu Blutdrucksenkung und zur Pulsbeschleunigung. Bei starker Vergiftung kann Atemlähmung zum Tod führen. Vergiftungen mit der Pflanze sind allerdings kaum zu befürchten und auch nicht bekannt.

Heilwirkung und Medizinische Anwendung:
Die Pflanze wurde zur Wundbehandlung und auch bei chronischen Geschwüren verwendet. Innerlich verwendete man sie bei Menstruationsbeschwerden, bei Rheuma und Arthritis. Auch wurde die Osterluzei zur Einleitung der Geburt verwendet, galt daher aber auch als Abtreibungsmittel wodurch leicht Vergiftungen möglich waren. Präparate aus Osterluzei sind krebserregend und seit 1981 verboten.

Name:
Der griechische Gattungsname Aristolochia setzt sich zusammen aus den Worten aristos für das beste und lockheia für Geburt. Er weist somit auf die Verwendung der Pflanze als Mittel zur Geburtsförderung hin. Die deutsche Bezeichnung der Pflanze ist aus dem griechischen Gattungsnamen  entstanden. Der Artname clematitis stammt von dem griechischen Wort klema für Ranke und bezieht sich auf die Wuchsform der Osterluzei.

Geschichtliches:
Schon die Ägypter nahmen Pflanzen der Osterluzei-Gattung bei Schlangenbissen und ebenso Dioscurides, der die Pflanze auch als Geburtsmittel und bei Frauenleiden empfahl. Im Mittelalter beschrieb Hieronymus Bock dieselben Eigenschaften der Osterluzei und lobte außerdem ihre Wirkung als Wundheilmittel. Bei Tabernaemontanus lesen wir unter anderem: "Es brauchen die Schmied diß Kraut gar sehr zu den schaden der Pferden. Wann ein Pferd verwundet / oder vom sattel gedruckt sind / sträuen sie diß Pulver von der Wurzel ein. ... Wo einer in scharffen Spreissen / Dorn / Nägel /  und dergleichen getreten hätte / der netze Tüchlein in diesem Wasser / legs über / bringet den Schaden zu  Eyter / und machet ihn ausschweren." Matthiolus schreibt über die Heilkräfte der Pflanze:  "... sind  gut für gifft und Pestilenz. Werden derhalbe auch dem Theriak(damals übliches Gegengift) zugethan. Sie heylen auch die Schlangenbiss."