Maiglöckchen
Convallaria majalis Spargelgewächse
Bestimmungsmerkmale:
Das Maiglöckchen trägt seine weißen, glockenförmigen Blüten (5 - 13 Stück) in einer endständigen, langgestielten Traube. Die Blüten weisen alle in eine Richtung und duften stark. Sie blühen von Mai - Juni. Im Juli - August erscheinen dann die roten Beeren, die jeweils 2 - 6 Samen enthalten. Die Blätter, meist 2 Stück, entspringen direkt aus der Wurzel und haben eine breite lanzettliche Form. Auffällig sind die bogenförmigen Blattnerven. Das Maiglöckchen wird 15 - 25 cm hoch.
Vorsicht beim Sammeln von Bärlauchblättern, sie sehen den Blättern des Maiglöckchens zum Verwechseln ähnlich. Gewissheit bringt teilweise der Geruchstest, Bärlauchblätter riechen stark nach Lauch, bzw. nach Knoblauch. Haben Sie aber schon mehrere Bärlauchblätter gesammelt, riechen Ihre Hände nach Knoblauch und eine Unterscheidung kann schwierig werden. Einen Blattvergleich zwischen Maiglöckchen und Bärlauch, finden Sie >> hier auf der Bärlauchseite unten.
Standort und Verbreitung:
Die Pflanze wächst vorwiegend in Laubwäldern in West- und Mitteleuropa. Sie braucht warmen, humusreichen Boden.
Das Maiglöckchen wird auch als Zierpflanze in Gärten gehalten.
Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
Die giftigen Inhaltsstoffe ähneln denen des Roten Fingerhutes. Es handelt sich um herzwirksame Glycoside, der Hauptwirkstoff ist das Convallatoxin. Die Giftstoffe sind in allen Teilen der Pflanze enthalten, aber insbesondere die roten Beeren stellen für Kinder eine Gefahr dar. Auch Blumenwasser in dem Maiglöckchen gestanden haben nimmt die Gifte auf. Ein Grund, insbesondere für Familien mit Kindern, keine Maiglöckchen in der Vase zu halten. Die Vergiftungserscheinungen sind Übelkeit und Erbrechen, Sehstörungen, Durchfälle und Schwindelgefühl. Bei starker Vergiftung kommt es zu Herzrhythmusstörungen. Der Tod könnte theoretisch durch Herzstillstand eintreten. Glücklicherweise sind starke Vergiftungen selten, da die Giftstoffe vom Körper schlecht aufgenommen werden.
Tiergiftig:
Das Maiglöckchen ist giftig Schweine und Ziegen, besonders wenn sie in der Waldmast gehalten werden. Ferner für Pferde, Hunde, Katzen, Hasen, Kaninchen, Hamster und Meerschweinchen sowie für Vögel. Die Tiere leiden im Fall einer Vergiftung unter Magen- Darmbeschwerden mit Durchfall, Teilnahmslosigkeit, Krämpfe, Verlangsamung des Herzschlages.
Heilwirkung und Medizinische Anwendung:
Präparate aus Maiglöckchen sind wichtige Mittel bei Erkrankungen des Herzens. Sie wirken herzstärkend und werden so vorwiegend bei Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen eingesetzt. Maiglöckchen war früher auch Bestandteil in Schnupftabak.
Name:
Die Pflanze trägt auch die Namen Maiblume, Maililie, Mairöschen und Maischellen. Der Gattungsname Convallaria stammt vom lateinischen convallis und bedeutet Talkessel, womit er auf das Vorkommen der Pflanze hinweist. Der lateinische Artname majalis bezieht sich auf die Blütezeit (majus = Mai).
Geschichtliches:
Im 16. Jahrhundert wird das erste Mal über die Wirkungen des Maiglöckchens in den Kräuterbüchern berichtet.
Hieronymus Bock empfiehlt "Meyenblumen" bei Schwindel, Fallsucht und bei Augenleiden. Auch die herzstärkende Wirkung war damals schon bekannt. Auch Tabernaemontanus schreibt der Pflanze allerlei Heilkraft zu. So soll sie bei Ohnmacht, verlorener Sprache, Gicht sowie bei Entzündungen und Geschwüren und allerlei Krankheiten mehr helfen. Aber auch die herzstärkende Wirkung war damals schon bekannt.
Das Maiglöckchen ist geschützt!