Goldregen
Laburnum anagyroides, Schmetterlingsblütengewächse
Bestimmungsmerkmale:
Der Goldregen wächst als Strauch und erreicht eine Höhe von 5 - 6 m, mitunter wird er auch über 15 m hoch. Seine gelben Schmetterlingsblüten sind etwa 2 cm groß und hängen in etwa 30 cm langen Trauben. Die Blütezeit ist von Mai - Juni. Die Blätter sind dreiteilig gefiedert, die Einzelblättchen haben eine längliche, elliptische Form und ähneln Kleeblättern. Die dunkelbraunen bis schwarzen Samen entwickeln sich in einer grünen, bohnenähnlichen Fruchthülse, die etwa 6 - 8 cm lang wird, sich aber später braun verfärbt. Der Goldregen trägt keine Dornen.
Standort und Verbreitung:
Die Pflanze hat ihre natürliche Verbreitung in Süd- und Südosteuropa. Bei uns wächst der Strauch fast ausschließlich angepflanzt in Gärten und Parks. Dort findet man oft Bastarde des Goldregens. Er bevorzugt lockeren, kalkhaltigen Boden.
Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
Die Pflanze enthält die Alkaloid Cytisin, Laburamin, Laburnin und N-Methylcytisin. Die gesamte Pflanze ist giftig. Auch im getrockneten Zustand bleiben die Wirkstoffe erhalten. Die höchste Konzentration an Giftstoffen findet sich in den Samen. Vor allem Kinder sind gefährdet, die beim Spiel Samen verschlucken oder an den Blüten saugen. Als tödliche Dosis gelten 3 - 4 Hülsen, entsprechend 15 - 20 Samen. Nach bereits 3 eingenommenen Samen beginnen die ersten Vergiftungserscheinungen, die bereits nach 1/4 Stunde auftreten können. Diese zeigen sich durch Übelkeit, Erbrechen (teilweise blutig und mitunter stundenlang), Brennen in Mund und Rachen sowie Magenbeschwerden. Der Patient leidet unter Schweißausbrüchen, Schwindelgefühl und Kopfschmerzen. Stärkere Vergiftung führt zu erhöhtem Herzschlag, Halluzinationszuständen, Muskelzucken, Bewußtlosigkeit und Krämpfen. Bei entsprechender Giftaufnahme tritt Tod durch Atemlähmung nach 1 - 9 Stunden, mitunter auch erst nach einigen Tagen ein. Der Giftstoff Cytisin wirkt somit zuerst erregend und danach lähmend auf den Organismus. Da nach der Giftaufnahme meist spontanes Erbrechen erfolgt und die Giftstoffe nur langsam aufgenommen werden, sind Vergiftungen mit tödlichem Ausgang zum Glück selten. Eine Goldregen-Vergiftung ist mit einer Nikotin-Vergiftung vergleichbar. Eltern mit kleinen Kindern sollten nach Möglichkeit keinen Goldregen im Garten anpflanzen und auch besonders darauf achten, ob die Pflanze an Spielplätzen wächst.
Tiergiftig:
Goldregen ist giftig für Pferde sowie für Rinder und Kühe. Bei Kühen und Ziegen werden die Giftstoffe über Milch ausgeschieden und können so zu Vergiftungen beim Menschen führen, wenn diese Milch getrunken wird. Weiterhin ist die Pflanze stark giftig für Katzen und Hunde, Hasen, Kaninchen, Meerschweinchen und Hamster sowie für Vögel. Die Tiere erbrechen das Gift meist sofort; der Tod kann aber auch eintreten und dies bereits nach 1 Stunde. Die Symptome bei einer Goldregenvergiftung sind Schweißausbruch, Erregung, danach Dämpfung, die Tiere zittern und atmen schwer. Weiterhin kommt es zum Anstieg des Blutdrucks und schnellerem Puls. Die Tiere leiden unter Gleichgewichtsstörungen, Krämpfen, Muskelzucken und Magen- Darmbeschwerden. Der Tod tritt durch Atemlähmung ein. Beim Pferd reicht die Menge von 250 – 300 g der Samen.
Heilwirkung und Medizinische Anwendung:
In der Allopathie wurde der Goldregen als Brechmittel gebraucht, sowie bei Neuralgien und Asthma eingesetzt. Ihrer Gefährlichkeit wegen gab man die Verwendung der Pflanze auf.
Sie findet nur noch vereinzelt in der Homöopathie Anwendung bei Depressionen, Schwindelanfällen und Krämpfen, sowie bei krampfartigen Magen- und Darmerkrankungen.
Name:
Die Pflanze trägt mancherorts auch den Namen Bohnenbaum. Die Bezeichnung Goldregen kommt von den gelben hängenden Blütentrauben. Der lateinische Gattungsname Laburnum nimmt Bezug auf das harte Holz des Strauches (alburnum - weißes Splintholz). Den Artname anagyroides erhielt der Goldregen, da er mit dem im Mittelmeergebiet heimischen Stinkstrauch Anagyris foetida Ähnlichkeiten aufweist.
Geschichtliches:
Der Goldregen wird seit dem 16. Jahrhundert in unseren Breiten angepflanzt.