Faulbaum

Frangula alnus (Rhamnus frangula) Kreuzdorngewächse

Bestimmungsmerkmale:
Faulbaum wächst als hoher Strauch oder als kleiner Baum bis zu 6 m hoch. Er trägt im Gegensatz zum Kreuzdorn keine Dornen. Die Blätter sind meist eiförmig und haben gewöhnlich 6 - 9 Seitennerven, die an der Unterseite etwas hervorgehoben sind; sie haben Ähnlichkeit mit den Blättern der Schwarz-Erle (Alnus glutinosa). Aus den unscheinbaren Blüten entwickeln sich die zuerst grünen, dann roten und im reifen Zustand blauschwarzen beerenartigen Steinfrüchte.

Standort und Verbreitung:
Faulbaum gedeiht auf saurem Lehm- Tonboden. Er wächst in lichten Wälder, an Wasserläufen und Mooren. In den Alpen kann man ihn bis zu einer Höhe von 1000 m finden.

Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
Nach größerer Aufnahme der unreifen Beeren, der Blätter oder der frischen Rinde wird es zu Magen- und Darmbeschwerden mit Durchfällen (auch blutig) kommen.

Tiergiftig:
Pferde sowie Rinder und Kühe, die am Faulbaumhecken weiden, können durch die Giftstoffe erkranken. Die Pflanze soll auch toxisch für Vögel sein. Vergiftung zeigt sich durch Magen- und Darmbeschwerden und Durchfälle.

Heilwirkung und Medizinische Anwendung:
Die Rinde des Faulbaums verwendet man als mildes, aber effektives  Abführmittel. Ihre Wirkung ist milder als bei Aloe und Sennesblättern. Faulbaumrinde ist oft in Tees für Frühjahrskuren enthalten und wird zusammen mit anderen Pflanzen gegen Blähungen eingesetzt (karminative Drogen). Die Rindes muss, bevor sie als Droge verwendet wird, unbedingt 1 Jahr gelagert werden.

Name:
Seinen Namen erhielt der Faulbaum wegen seines fauligen Geruchs der Rinde. So nannte man ihn auch Stinkboom. Der Gattungsname Frangula weist auf das brüchige Holz hin  Der Artname alnus bezieht sich auf die Ähnlichkeit mit den Erlenblättern..

Geschichtliches:
Der Faulbaum fand seit dem 14. Jahrhundert Anwendung in der Heilkunde und wurde somit auch in den alten Kräuterbüchern beschrieben. Natürlich nutzte man in erster Linie seine abführende Wirkung. Der Apotheker Tabernaemontanus (1520- 1590) schreibt noch zusätzlich: “Viel brauchen die Rinden allein / gebens gedörrt und gepulvert ein / treibt oben und unten aus. Sie soll auch sonst alle innerliche Glieder von groben / faulen Feuchten reinigen und dieselbige stärcken / sonderlich der Leber....Aus diesem Baum Kohlen macht man trefflich gut Buchsenpulver. Das Laub soll dem Rindviehe nutz seyn / sollen darvon sehr zunehmen / und den Kühen viel Milch machen. Die Rinde  mit Wein und Essig gesotten und den Mund damit gespühlet / heilet das faule Zahnfleisch und das Zahnwehe. Wann man diese Rinde in Essig beizet / und den Leib damit bestreichet / soll ein gewisse Arzney sein wider die Krätze und Räudigkeit des Leibes.”