Stiel-Eiche

Quercus robur Buchengewächse

Bestimmungsmerkmale:
Die Eiche wächst 20 - 50 m hoch und trägt weit ausladende knorrige Äste. Ihre Blüten sind grünlich, aus ihnen reifen dann die Eicheln heran, die in einem Fruchtbecher sitzen. Die Laubblätter sind auffällig fiederlappig gebuchtet. Die Blätter der Stiel-Eiche haben am Blatt sogenannte Öhrchen, siehe Bild unten und sind damit gut von der Trauben-Eiche zu unterscheiden. Weitere Arten sind besagte Trauben-Eiche (Quercus petraea), die Rot-Eiche (Quercus rubra), Flaum-Eiche (Quercus pubescens) sowie die Zerr-Eiche (Quercus cerris). Die Stiel-Eiche kann bis zu 1300 Jahre alt werden.

Standort und Verbreitung:
Eichen findet man sehr häufig, sie wachsen unter anderem in Wäldern, als Strassenbäume, in Gärten und Parkanlagen. In den Alpen gedeihen sie bis zu einer Höhe von 1000 m. Die Eiche wächst auf Lehmboden.

Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
Die Eiche enthält den Wirkstoff Tannin, ist aber für Menschen nicht giftig. Allerdings kann zu hoch dosierter Tee aus der Rinde bei empfindlichen Menschen unter Umständen zu Magenbeschwerden führen. Die Früchte (Eicheln) sind ungenießbar. Der Staub vom Eichenholz ist krebserregend.

Tiergiftig:
Eicheln (insbesondere die unreifen grünen), Eichenlaub und Rinde wirken allerdings giftig auf Pferde, Rinder und Kühe. Die Symptome einer Vergiftung beim Pferd sind Fressunlust, apathisches Verhalten, Schwäche, Verstopfung, blutiger Durchfall und blutiger Urin. Bedingt durch Leberschädigung kommt es zu Gelbsucht und Gelbfärbung der Schleimhäute. Nierenversagen ist möglich. Die tödliche Menge für Pferde liegt bei 300 g der Rinde. Bei kleineren Pferden kann die Menge auch geringer sein. Bei Rindern und Kühen tritt nach 3 - 5 Tagen, bedingt durch den hohen Gerbstoffgehalt, die so genannte “Eichelkrankheit” auf. Sie zeigt sich durch Fressunlust, apathisches Verhalten, starkem Durst der Tiere, Verstopfung, blutigem Durchfall, Mattheit und Taumeln.
Eiche ist in kleinen Mengen aber durchaus heilsam für Pferde und Bestandteil von manchem Pferdezusatzfutter. Dies ist bedenkenlos. Die Erfahrung zeigt auch, dass vielen Pferden die Eiche nichts ausmacht, aber eben nicht allen.

Heilwirkung und Medizinische Anwendung:
Eichen zählen zu den stärksten Gerbstoffdrogen. Die Rinde wird daher bei Durchfällen und zur Kräftigung des Darms eingesetzt. Sie wirkt aber auch entzündungswidrig bei Infektionen im Mund und Rachen. Der Gerbstoff festigt die Schleimhäute im Mund und auch im Darm, somit können sich Bakterien nicht mehr oder zumindest nur stark eingeschränkt anlagern. Das verfestigte Gewebe wird dann hinterher vom Körper wieder abgestoßen, um neues Gewebe zu bilden.
Weiterhin findet die Droge Anwendung bei Frostschäden an Händen und Füssen sowie als Umschlag bei entzündeten Augen. Auch wird die Eiche in der Bachblüten-Therapie (Oak) verwendet.
Die Eiche liefert erstklassiges hartes Holz und wird unter anderem im Möbelbau verwendet.

Name:
Der Name Eiche kommt aus dem Germanischen. Die alte nordische Bezeichnung Eik galt grundsätzlich für alle Bäume. Der botanische Gattungsname Quercus war die römische Bezeichnung für die Eiche. Der Artname robur bedeutet Kraft und Stärke, womit er auf die Stärke des Holzes hinweist.

Geschichtliches:
Schon in der Schule des Hippokrates (460 - 337 vor Chr.) lehrte man die Wirkung der Eiche als Heilmittel. Auch Dioscurides (1. Jahrhundert n. Chr.) beschrieb in seinem 500 Pflanzen umfassenden Werk “De Materia Media” die Wirkung des Eichenbaumes. Der Arzt und Pflanzenforscher Hieronymus Bock schrieb in seinem 1539 erschienen Kräuterbuch: “Eichenlaub...inn Wein gesotten ( unnd getruncken / stillet gewißlich alle bauchflüß / desgleichen der Weiber blödigkeit (Unpässlichkeit)...So jemand von einm gifftigen Thier oder Wurm gestochen were / der trincke gepülvert Eicheln.... 
Der Apotheker und Botaniker Tabernaemantanus (1520 - 1590), der über 3000 Pflanzen beschrieben hat, vermerkt unter anderem zum  “Eichbaum” folgendes: “Wer einen bösen / stinkenden Athem hat / der nehme Eichenlaub / stoße es zu Pulver / darvon nehme er alle Morgen nüchtern ein Quintlein mit Wein ein / so benimmt es das Ubelriechen. Wenn jemand ein gifftiges Kraut geessen hätte / der soll Eichenlaub in Wasser sieden / und darnach mit Milch einnehmen / doch soll es geschehen / ehe dann das Gifft überhand nimmt.... Eichenlaub in Wasser und Essig gesotten / und den Mund war damit gespühlet / ist gut wider das Zahnwehe...”