Efeu
Hedera helix, Araliengewächs
Bestimmungsmerkmale:
Efeu ist ein Kletterstrauch, der mit seinen Haftwurzeln Höhen bis zu 20 m erklimmen kann. Er windet sich oft an Bäumen empor, entzieht ihnen aber keine Nährstoffe, wie das bei einer Schmarotzerpflanze der Fall ist. Allerdings stellt es durchaus ein Problem dar, wenn der Efeu in die Krone des Baumes klettert, was aber erst nach vielen Jahren zu erwarten ist. Er kann nämlich in den Astgabel kontinuierliche Feuchtigkeit entwickeln, die den Baum faulen lässt; auch brechen die Äste ab. Wenn Efeu sich über den Stamm in die Zweige verbreitet, verhindert er, dass der Baum aufgrund von Lichtmangel Blätter bilden kann. Bildet der Baum aber weniger Blätter, bilden sich auch seine Wurzeln zwangsläufig zurück und er ist Stürmen nicht mehr so standhaft gewachsen. Man sollte somit immer kontrollieren, dass der Efeu nicht die Baumkrone erreichen kann und ihn vorher stutzen. Die Blüten erscheinen von August - Oktober und sind recht unscheinbar. Sie haben eine grünlich gelbe Färbung und stehen in halbkugeligen Dolden. Die dunkelblauen Beeren reifen über den Winter erst im nächsten Frühjahr heran. Die Efeublätter sind immergrün, an nicht blühenden Trieben 3 - 5 eckig gelappt, an den blühenden Trieben erscheinen sie birnbaumähnlich.
Standort und Verbreitung:
Efeu wächst in Parkanlagen, an Felsen und Mauern, man findet ihn wild in Buchen- und Eichenwäldern. Er ist fast in ganz Europa zu Hause.
Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
Die Pflanze enthält vor allem im Fruchtfleisch ihrer Beeren giftige Saponine (Hederin) und stellt dadurch für Kinder eine große Gefahr dar. Erste Vergiftungen können sich bereits nach der Aufnahme von 2 - 3 Beeren zeigen. Eine Vergiftung zeigt sich durch Übelkeit und Erbrechen, schnellem, hüpfendem Puls, Reizungen von Magen und Darm sowie durch Kopfschmerzen. Bei Aufnahme größerer Mengen an Beeren erfolgen Brechdurchfälle und Krämpfe, Atemstillstand und Schock, ein tödlicher Ausgang ist nicht auszuschließen. Äußerlich kann der Efeu Hautentzündungen und allergische Reaktionen auslösen. Somit sollte man beim Umgang mit Efeu immer Handschuhe tragen
Tiergiftig:
Efeu ist giftig für Pferde, Hunde und Katzen, Hasen, Kaninchen, Hamster, Meerschweinchen, aber auch für Vögel. Die Symptome sind Erbrechen, Durchfall, Erregung und Krämpfe. Obwohl giftig für Pferde, scheint Efeu für Esel ungiftig zu sein. Dies bestätigen zumindest erfahrene Eselhalter.
Heilwirkung und Medizinische Anwendung:
Die jungen Blätter werden in der Homöopathie bei Bronchialasthma, Erkrankungen von Nasenschleimhäuten sowie bei Gallenleiden verwendet. In der Kinderheilkunde nutzt man die Pflanze bei Keuchhusten.
Name:
Die Herkunft des Namens Efeu ist nicht eindeutig geklärt; eine Deutung verweist auf das lateinische Wort ibex für Steinbock, also Kletterer, die sich auch im althochdeutschen Wort ebah widerspiegeln soll. Klar dagegen ist die Herkunft des Gattungsnamens Hedera. Er leitet sich vom griechischen Wort hedra für sitzen ab und bezieht sich damit auf die Haftwurzeln, mit denen die Pflanze Halt (Sitz) findet. Der lateinische Artname helix heißt windend.
Geschichtliches:
Efeu war im Altertum und in der Antike eine heilige Pflanze. Die alten Ägypter weihten mit Efeu ihren Osiris, die alten Griechen taten dies bei Bacchus, Demeter und Pan, um nur einige zu nennen. Auch spielte die Pflanze in der griechischen Mythologie eine Rolle. Die Römischen Priester durften den Efeu nicht berühren, da die Angst bestand, sie würden von der Pflanze gefangengehalten und auch die Druiden der Kelten verehrten den Efeu als heilige Pflanze. In der Antike und auch im Mittelalter war der Efeu aber auch eine wichtige Heilpflanze. Er wurde bei Krankheiten der Milz, bei Ruhr und Erkrankungen der Atemwege verwendet. Auch bei Rheuma und Gicht sowie bei Gelbsucht und Schwerhörigkeit und sogar gegen die Pest wurde die Pflanze eingesetzt. Hieronymus Bock empfiehlt Efeu vorsorglich bei Trunkenheit: "Fünff oder sechß körner ... / bewahren den menschen das er nit leicht truncken werde.