Bucheckern Rot-Buche (Rotbuche)

Fagus sylvatica Buchengewächse

Bestimmungsmerkmale:
Bucheckern nennt man die Früchte der Rot-Buche. Die Rot-Buche wächst 10 - 40 m hoch und hat eine weit ausladende Krone. Ihre Laubblätter sind eiförmig, der Rand etwas wellig. Aus den unscheinbaren Blüten reifen im Spätsommer die Bucheckern heran. Es sind dreikantige braune Nüsse, die meist zu zweit in einem weich-stacheligen braunen und verholzten Fruchtbecher stecken. Im Verlauf der Reife platzt der Fruchtbecher auf. Rotes Laub trägt die Blutbuche (Fagus sylvatica var. purpurea), Mutation der Rot-Buche.

Standort und Verbreitung:
Die Rot-Buche ist unser wichtigster Laubbaum. Er wächst in Wälder aber auch als Strassenbaum. In den Alpen kann man den Baum bis zu einer Höhe von 1500 m antreffen. Die Rot-Buche braucht humosen Lehmboden und viel Wasser.
Sehr geschätzt wird das Holz der Buche als Gebrauchsholz für Sperrholz und Furniere, aber auch als gutes Brennmaterial.
Heutzutage dient die Buche oftmals zusätzlich als Nutzholz für hochwertige Echtholzmöbel.

Verwendung:
Das Buchenholz ist vielseitig verwendbar, am häufigsten wird es für die Möbelproduktion verwendet. Dabei kommt es  sowohl als Massivholz zum Einsatz als auch in Form von Sperrholz oder  Formschichtholz. Weil die Oberfläche extrem widerstandsfähig ist, werden besonders gern Kindermöbel, aber auch Kinderspielzeug aus Buchenholz  hergestellt. Das harte und helle Holz findet auch im Haushalt reichlich  Verwendung und begegnet einem in unterschiedlichen Preisklassen in Form  von Tabletts, Brettchen, Besen und Ähnlichen nützlichen Gegenständen. Im Handwerk findet man das Holz beispielsweise bei Werkzeuggriffen und  Zollstöcken. In Büros und Betrieben gibt es diverse Stempel, die teilweise noch klassisch aus Buchenholz hergestellt und günstig zu  bekommen sind. Auch bei der Post kommen einige Stempel mit Holzgriff zum Einsatz (siehe beispielsweise hier mit Frankierungsvermerk).

Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
In den Bucheckern finden sich Giftstoffe, wie Saponine und Oxalsäure. Die Giftigkeit ist allerdings verschieden stark. Unter Umständen und vermutlich auch nur bei empfindlichen Personen kann es zu Magen- und Darmbeschwerden, Erbrechen und Durchfall kommen; Lähmungserscheinungen und Krämpfe soll es auch schon gegeben haben. Es gibt sehr viele Menschen, die Bucheckern problemlos vertragen. Beim Kochen sollen die Giftstoffe zerstört werden.

Tiergiftig:
Anfällig auf das Gift sind vor allem Pferde und Kälber, wenn sie mit Bucheckern oder Ölkuchen (Rest, der beim Pressenvon Bucheckern zurückbleibt) gefüttert werden; ebenso Meerschweinchen. Für Pferde gilt eine Menge von 300 - 1000 g als tödlich. Vergiftungssymptome sind Pupillenerweiterung, Atembeschwerden, Zittern und Taumeln, die Tiere erschrecken leicht. Es kommt zu Koliken und Durchfällen, Krämpfen und Lähmung der Hinterhand. Tod tritt durch Atemlähmung ein.

Heilwirkung und Medizinische Anwendung:
Die Stämme und Zweige unterzog man früher der sogenannten “trockenen Destillation”, dies ist eine Erhitzung unter Luftabschluß. Dadurch gewann man den Buchenteer (Drogenbezeichnung FAGI PIX). Der Buchenteer fand Anwendung bei verschiedenen Hautkrankheiten sowie bei Gicht und Rheuma; er wurde auch in Salben und Präparaten verarbeitet. Die Hauptwirkstoffe, Guajacol und Cresole haben stark desinfizierende Eigenschaften. Die Früchte nahm man in Notzeiten als Nahrungsmittel. Sehr geschätzt wird das Holz der Buche als Gebrauchsholz für Sperrholz und Furniere, aber auch als gutes Brennmaterial.

Name:
Das Wort Buche ist germanischen Ursprungs. Den Namen Rot-Buche gab man dem Baum vermutlich wegen seines, im Vergleich zur Hainbuche (Carpinus betulus), rötlich wirkenden Holzes. (Die Hainbuche zählt nicht zur gleichen Gattung wie die Rotbuche). Alte Bezeichnungen für die Rotbuche waren auch Beik, Bök, Maiböck, Heister und Bäuke. Der Botanische Gattungsname Fagus war die lateinische Bezeichnung für diesen Baum. Der Artname sylvestris verweist auf den Wuchsort des Baumes, nämlich auf den Wald.

Geschichtliches:
Auch die Heilkundigen des Mittelalters kannten natürlich die Rot.Buche. So schreibt der Apotheker Tabernaemontanus (1520 - 1590) in seinem Kräuterbuch unter anderem:”So man frische Blätter kauet / helffen sie wohl wider den Leffzen und des Zahnfleischs hitzige Geschwulst und Geschwär. Gestossen und aufgetrichen / stärcken sie die schlaffen Glieder. ... Es wird dieser Baum mehr zum bauen und zum bernnen dann zur Arzney gebraucht / dann im Wasser bleibt sein Holz unverzehrt / und wird vester davon / Also machen die Baursleut aus den Rinden mancherley Gefäß und Körbe. Aus den faulen Bäumen brennet man Weidaschen zum färbe.)