Ackerbohne, Dicke Bohne
Vicia faba Schmetterlingsblütler
Bestimmungsmerkmale:
Die Ackerbohne wächst als einjährige, 50 -100 cm hohe Pflanze. Ihre Blätter sind fleischig und blaugrün. Die Schmetterlingsblüten weiß mit einem schwarzen Fleck auf dem Flügel. Blütezeit ist Juni-Juli. Die dicken Bohnen reifen in 12 cm langen Hülsen heran.
Standort und Verbreitung:
Die Ackerbohne wird als Kulturpflanze weltweit angebaut. Sie wächst am besten auf tiefgründigen Lehmböden.
Giftstoffe, Wirkung und Symptome:
Die Pflanze enthält die Glycoside Vicin und Convicin.
Vorwiegend bei der schwarzen Bevölkerung des östlichen Mittelmeerraums und bei Afroamerikanern, denen das Enzym Glucose-6-phosphat-dehydrogenase fehlt, kann es durch Einatmen des Blütenstaubs und durch den Verzehr der Bohnen (roh oder gekocht) zum Favismus kommen, einer Art allergischer Reaktion, die im Ernstfall zum Tode führen kann. Vorausgehend sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Schwindel, die bei leichter Vergiftung nach einigen Tagen überstanden sind. Bei schwerer Vergiftung Zerfall der roten Blutkörperchen, Milz- und Leberschwellung, Absinken der Harnbildung und -ausscheidung; die Todesrate bei solch schwerer Vergiftung liegt bei 7%.
Tiergiftig:
Die Ackerbohne ist giftig für Pferde, Rinder, Schweine, Hunde und Vögel. Vergiftung bei Pferden zeigt sich durch schwere Leberschädigung mit Koliken. Machen wird es verwundern, dass eine Futterpflanze giftig ist. Man verfüttert die Acker-Bohne wegen ihres hohen Eiweißgehaltes, allerdings sehr eingeschränkt, da sie sonst giftig wirkt. Die Anteile der Acker-Bohne an der Gesamtfuttermenge liegt bei Rinder und Kühen bei 7%, bei Schweinen (sie bekommen nur die Bohnen) bei tragendenden Tieren bei 5-10%, bei säugenden sind es 10-15%.
Heilwirkung und Medizinische Anwendung:
Die Pflanze findet medizinisch keine Anwendung.
Name:
Der Gattungsname Vicia stammt aus dem lateinischen Wort vincire für umwinden. Der Artname faba beutet soviel wie puffbohnenartig.
Geschichtliches:
Frühformen der Ackerbohne fand man schon 7000 - 6000 v. Chr. in Steinzeitsiedlungen bei Nazareth in Israel. Ab 300 v. Chr. treten vermehrt Anbauten im Mittelmeergebiet auf. Im 1. Jahrhundert n. Chr. wurde die Ackerbohne an der Nordseeküste angebaut, da sie als einzige Hülsenfrucht auf salzhaltigen Böden gedeihen kann. Die Ackerbohne gehörte im Mittelalter zu den wichtigsten Nahrungsmittel und Eiweißlieferanten. Als im 17. Jahrhundert sich mehr und mehr die Garten- und Feuerbohne aus Amerika bei uns durchsetzte, verlor die Ackerbohne an Bedeutung.